Stockende Gespräche zwischen Nord- und Süd-Korea

■ Uneinigkeit über Düngerlieferungen und Famillienkontakte. China sagt Pjöngjang Hilfe zu

Peking/Seoul (AFP/taz) – Bei den Verhandlungen zwischen Nord- und Süd-Korea in Peking ist zunächst keine Einigung erzielt worden. Die Gespräche wurden gestern nach zwei Stunden abgebrochen. Sie sollen aber möglicherweise heute fortgesetzt werden. Nach Angaben der Delegationen gab es weiter Streit um Hilfen des Südens an den von schwerer Hungersnot betroffenen Norden.

Der nordkoreanische Delegationschef Jon Kum Chol bestand auf der Lieferung von 500.000 Tonnen Düngemittel, während Süd- Korea nur 200.000 Tonnen schicken will. Seoul verlangte als Gegenleistung, daß Nord-Korea die Zusammenführung von bislang durch die Grenze getrennten Familien garantiere. Trotz der Differenzen sollten die Gespräche nach Angaben beider Delegationen fortgesetzt werden. Einen Termin nannte keine Seite. Süd-Koreas Verhandlungsleiter Jeong Se Hyun sagte, die Nordkoreaner hätten angedeutet, daß sie noch weitere zwei Tage in Peking bleiben würden. Er schlug vor, daß Pjöngjang dem Aufbau einer Begegnungsstätte an der innerkoreanischen Grenze zustimmen solle. Dort sollen sich Familien treffen und Briefe austauschen können. Nord-Korea sagte dagegen, wenn Seoul die Hilfsgüter erst einmal geliefert habe, werde die Familienzusammenführung folgen.

China kündigte unterdessen 100.000 Tonnen Nahrungsmittel und 20.000 Tonnen Düngemittel als Hilfen für Nord-Korea an. Peking hatte bereits im vergangenen September 80.000 Tonnen Lebensmittel geschickt. han

Kommentar Seite 12