■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: IUB: Ehlerding schmollt

Es sieht schlecht aus mit der Finanzierung der „International University Bremen“. Bürgermeister Henning Scherf hatte im Sommer 1999 vollmundig erklärt, man sei „mitten drin“ beim Spendensammeln. „Mehr als die Hälfte“ sei schon da. Immerhin will sich die Privat-Uni, so jedenfalls nach dem Haushaltsplan, zu einem wesentlichen Teil aus den Zinsen eines Stiftungsvermögens von letztlich 500 Millionen Mark finanzieren. Scherf hat vermutlich freundlich lächelnde Spender-Gesichter mit Schecks verwechselt. Sonst macht seine Aussage jedenfalls keinen Sinn.

Denn das, was bisher gesammelt wurde, reicht kaum für die Finanzierung einer Kampagne, mit der Stiftungs-Millionen gesammelt werden können. Ende Dezember, freute sich die IUB auf ihrer Homepage (iu-bremen.de), hat die Commerzbank Bremen bekannt gegeben, in den ersten fünf Jahren jeweils 300.000 Mark für eine Stiftungsprofessur bereitzustellen. Der renommierte Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat tief in die Tasche gegriffen, er „has agreed to supplement the gift of the Commerzbank Stiftung with an annual gift of DM 30.000 for the five-year duration“, teilt die IUB weiter mit. Wenn so etwas als Erfolgsmeldung verbreitet wird, scheint es sehr schlecht auszusehen. In der Sammel-Strategie scheint es darum auch ein Umdenken gegeben zu haben.

Kuhhändel ums Stifterkapital solle es nicht geben, hatte Scherf versprochen: „Es gibt keinen Einzigen, der sagt, ich mache das nur, wenn ihr mir dafür ...“ naja, dies und jenes eben. Genau an dieses Scherf-Wort hatte das Aufsichtsratsmitglied der Gewoba, der Ökonomie-Professor Rudolf Hickel, aus aktuellem Anlass erinnert, als er in einer Stellungnahme in der taz bremen zu den komplexen Interessen des Bremerhavener Milliardärs und Immobilien-Kaufmanns Karl Ehlerding formulierte: „Er will wohl auch als Sponsor der International University Bremen aktiv werden. Das ist zweifellos verdienstvoll. Allerdings darf dieses Engagement nicht mit der Neuverteilung der Eigentumsrechte an der Gewoba verknüpft werden.“

Über diese Bemerkung war Ehlerding so sauer, dass er Scherf wegen der Spende nun einen Korb gegeben hat. Das ist besonders bitter in der derzeitigen Lage. Im Herbst 2001 soll nämlich die erste Überprüfung des Finanzierungsplans der IUB stattfinden. Wie sollen bis dahin die vorerst eingeplanten 100 Millionen Mark Stiftungskapital zusammengekommen sein? Sorgt sich Ihre Rosi Roland