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… und sonst?
Wo kriegt der Kanzler seine Weihnachtstanne her? Aus Baden-Württemberg, wo sie alles können außer Hochdeutsch. Die Deutsche Presseagentur meldete die frohe Tannenbotschaft gestern um 11.52 Uhr. Aber nichts da! Um 12.27 Uhr kam die Kanzlertanne schon aus Schleswig-Holstein, das ist da, wo sie so breit schnacken, dass man mit den Worten spart. Mit im Spiel ist auch noch eine Tanne aus Westfalen, einer Gegend, über die es nicht viel zu sagen gibt, außer dass sie dort den schönen Begriff Ostwestfalen kreiert haben. Wenn das nichts ist! Trotzdem, Herr Bundeskanzler, fragt sich mancher, dem die Herkunft der Kanzlertanne nicht egal ist: Warum kommt nicht wenigstens ein Baum aus näher liegenden Wäldern in Polen, Tschechien oder Ostdeutschland? Polen wiederum ist der Verbraucherzentrale nicht geheuer. Sie warnt vor einer Butterfahrt nach Stettin. Die armen Verbraucher werden nämlich zu der nur 4,90 Euro teuren Fahrt gelockt, indem ihnen ein Gratis-Lebensmittelpaket (kostet also nichts) versprochen wird. Der Inhalt: einer Dose zerkleinerter Fisch, eine Flasche Fruchtweincocktail, ein kleiner Zitronenkuchen und fünf Gemüsesamen-Päckchen, die die cleveren Unternehmer als „fünf prall gefüllte Pakete mit Gemüse“ anpreisen. Wir sagen den Schnäppchenjägern, die für den Preis von zwei U-Bahn-Fahrten nach Stettin kutschiert werden: Ist doch besser als nichts!
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