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Silber-rote Räder an jeder Ecke

Per „Call a bike“ kann man jetzt an jeder Kreuzung in der Kölner Innenstadt ein Rad leihen und wieder abstellen. In anderen Großstädten findet der Service viel Anklang

Köln taz ■ „Call a bike“ sei eine „trendy“ Idee, die „Ressourcenschonung, Umweltschutz und Dienstleistung miteinander verknüpft“, lobte NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn. Anlass war die Vorstellung des neuen Fahrradleihdienstes gestern auf dem Rudolfplatz. „Call a bike“ ist ein Projekt der Bahntochter DB Rent in Kooperation mit den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) und der Radstation.

Mit dem Service kann man sich per Handy oder über das Internet theoretisch an jeder Straßenkreuzung in der Innenstadt ein Fahrrad mieten und es an jeder beliebigen Ecke wieder zurückgeben. Das System ist eigentlich auch denkbar einfach: einmalige Registrierung gegen einen Betrag von 5 Euro, Sicherheitscode eingeben und los geht‘s. Pro Minute Fahrzeit werden 6 Cent im Normaltarif und 4 Cent für BahnCard Kunden über Kreditkarte oder Bankverbindung abgezogen. Gegen eine einmalige Gebühr von 20 Euro für den Aktiv-Tarif können Vielfahrer auch ein Jahr lang für 4 Cent pro Minute aufs Rad steigen. Die 700 silberroten Fahrräder sollen künftig das Stadtbild von der Altstadt bis zur Südstadt und nach Deutz prägen.

Vor allem Jüngere fühlen sich offenbar von „Call a bike“ angesprochen: Erfahrungen aus anderen deutschen Großstädten hätten gezeigt, dass der„Durchschnittsradler“ 18 bis 35 Jahre alt ist, sagte Manfred Ziegenrath, Pressesprecher der DB Rent. Zweck des Ganzen sei, nicht nur ein flexibles und flächendeckendes Mobilitätssystem für städtische Ballungsräume schaffen, sondern auch eine umweltfreundliche Entlastung des innerstädtischen Verkehrs. Zusätzlich schaffe das Projekt circa 80 neue Arbeitsplätze bei Anfertigung, Wartung und Reparatur der Räder, so Rolf Lübke, Geschäftsführer der DB Rent.

„Call a Bike“ solle allerdings keine Konkurrenz oder Ersatz für Auto, Straßenbahn oder Bus bieten, erklärte Franz Wolf Ramien, Pressesprecher der KVB. Vielmehr wolle man eine „Partnerschaft“ mit anderen Verkehrsmitteln eingehen und so die „Mobilitätskette schließen“. „Call a Bike“ war im Oktober 2001 in München gestartet und läuft inzwischen auch in Berlin und Frankfurt/Main. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten bei der Finanzierung und einer ersten Verwirrung, wie Anmeldung und Nutzung der Bikes funktionieren, scheint das Konzept in den anderen Städten inzwischen bei der Bevölkerung anzukommen. So wurden die 3.000 angebotenen Räder bisher von über 50.000 Kunden genutzt. Sandra Erbacher

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