14.00

Urban, sie zu trösten, schnurrte der Bibliothekar:

„Aber wir haben sie doch, die unschätzbaren Seiten der Texte zur Kunst! Eine große Kritikerin im Gespräch mit einem großen Dichter! Eine zauberhafte Seele, zu den Waffen greifend, gegen eine See von Plagen, zerrissen von widerstreitenden Zweifeln, wie man’s im wirklichen Leben sieht.“

Er machte einen Sprung in die Höhe, als wolle er Pogo tanzen. Jemand rief ihn, er bekam ein Zeichen und verließ dann die Cafeteria der Staatsbibliothek.

Nur die zwei blieben.

„Klar“, höhnte Stephen, „noch schlimmer als Rainald Goetz’ falsche Freunde sind nur seine falschen Feinde.“

„Das musst du erklären“, sagte John Eglinton mit der Galligkeit des Älteren.

Er nimmt meine Albernheiten als Geisel. Sei’s drum. „Seine falschen Freunde, die kriegst du im Fünferpack. So sitzen die in Hotels rum. Goetz kriegst du aber erst mal nur alleine. Das heißt aber nicht, dass er ein Solitär wäre. Das hat eher mit der ganzen Konstruktion zu tun. Der ist ziemlich groß eingeschlagen, ziemlich früh. Ist von seinem ersten Buch an bei Suhrkamp. Hat keine Phase gehabt, wo er mit Leuten Bündnisse eingehen muss, verlagsmäßig sich verhalten musste. Da ist also so ein Einzelkämpferdasein. Ohne dass er im Literaturbetrieb groß verbunden war mit jemand.“

Deswegen ist ja auch das Bild, das seine falschen Feinde. Der muss einfach da nicht. Nicht beim ZK anfragen bevor.

„Bei Texte zur Kunst oder früher bei Spex gab es doch so ein Gruppenprinzip. Mit Primus inter pares. Bei Goetz ist das nicht so. Der funktioniert allein in seinem System. Ist da bei Suhrkamp der einzige Autor, der so schreibt wie er und nicht der Chef von den vielen, die ihn alle als Direktor oder Feldherrn sehen.“

„All diese Fragen sind doch rein akademisch“, orakelte Russell aus dem Schatten hervor, „ob man nun Diederichsen zuneigt oder Goetz. Eine Nerddebatte wie Netzer und Beckenbauer vergleichen. Das wichtigste an der Kunst ist, wie tief aus dem Leben sie geboren wird.“

Oje. Jetzt geht’s los.

„Das Leben. Nun ja. Wirrheit, Erfahrung und Diszplin finde ich besser. Goetz nimmt sich heraus, undiszipliniert Erfahrungen zu machen, aber diszipliniert damit zu argumentieren. Das Umgekehrte ist doch das, was häufiger ist. Dass man versucht, seine Erfahrungen möglichst diszipliniert in Haltung zu übersetzen. Bei ihm geht es immer darum, dass es eine Wirrheit der Erfahrung gibt, aber eine absolute Disziplin der Argumentation mit dieser Wirrheit. Und das ist dann das, was aus der Möglichkeit diskursiver Vereinnahmung herausbricht, weil man damit nicht argumentieren kann. Weil das als störend empfunden wird.“

Mr Best trat ein. Er trug unter dem Arm ein Luhmann-Buch. Neu, blau, rein, schlicht.

„Weil es da kaum Begriffe gibt, die, wenn man sagen würde von 1983 bis jetzt, sich so gehalten haben. Es gibt keine Verwürfnisse von Begriffen. Es gibt abseitige Begriffe, die gestärkt und emphatisch gelesen werden. Das kann ja bis dahin führen, dass er sich auf einmal auf die Systemtheorie bei Luhmann stürzt und alle sagen, das muss jetzt aber kritisch werden und dann schafft der da aber auch nur eine Wirrheit des Umgangs mit dieser Lektüre. Das hilft nicht gleich, ja oder nein zu irgendwas zu sagen. Das ist auch eine Form der Kritik, die da drin liegt.“

John Eglinton zog seine Stirn in Falten.

„Aber dagegen spricht der Mystizismus. Die Heilsbotschaft des Beats. Die Argumente sind doch bekannt. Weil er zu wirr ist, neigt er zu totalitären Erklärungsmodellen. Oder zur totalitären Ablehnung oder Vereinnahmung von hier und da. Die nicht mehr im Sinne von Begriffen funktioniert, sondern im Sinne von Bekenntnissen.“

Zieh deine Dolch-Definition blank.

„Eben nicht. Von Ambivalenzen sprechen oder in Ambivalenzen sprechen. Das ist es doch. Diederichsen spricht viel von Ambivalenzen und versucht die so aufzudröseln, dass, wer will, sich daraus seine Gebrauchsanleitung zum Ambivalenzenverstehen basteln kann. Und ist sehr didaktisch in der Beziehung. Bei Goetz sind diese Ambivalenzen in den Texten drin. Das Wechseln von einer Seite zur anderen, was Gefühlslagen angeht, aber auch in der Analyse, in der Beschreibung. Und eben dann doch keine These formulieren.“

Best trat liebenswürdig auf seine Kollegen zu.

„Haines ist weg“, sagte er. „Ich hab ihm die Justus-Köhnke-Platte vorgespielt. Jetzt ist er los, sie sich zu kaufen.“

Was ist Musik.

„Das ewige E-Schlucken macht sich langsam bemerkbar“, befand John Eglinton.

„Die Leute ahnen gar nicht, wie gefährlich Techno sein kann. Der Soundtrack des Hedonismus, der die besten Köpfe einer Generation verheert hat.“

Von diesen Worten wandte sich Mr Best mit einem harmlosen Gesicht Stephen zu.

„Ihr redet über Rainald Goetz? Da gibt es doch dieses Interview, wo er gefragt wird, was soll denn am Nachtleben toll sein, da gibt man doch nur Geld aus und wird müde. Aber Goetz widerspricht und sagt, das Nachtleben würde ihn zu seltener Form von Wachheit und Präzision bringen.“

Seine freie Hand reckte sich anmutig in die Luft, als wolle er einen Beat unterstreichen.

„Lasst uns über Verschwendung reden“, sagte Stephen mit prickelnder Energie.

„Die Heute-Morgen-Serie ist doch auch eine riesige Chronik der Verschwendung.“

Lokalkolorit. Arbeite alles ein, was du weißt. Mach sie zu Komplizen.

„Seit zwanzig Jahren ist das bei Goetz jetzt schon so, dass seine Bücher davon handeln, dass man abends aus ist, dann wird es spät, dann ist man betrunken, dann wacht man morgens auf, dann hat man einen hohen Alkoholpegel, dann versucht man zu ordnen, was man vorher hatte, das gelingt einem nur begrenzt, weil man schon wieder dabei ist, das Fernsehen und alle Zeitungen zu kontrollieren, was also die Wirklichkeit gerade erzeugt, während man versucht, sich an der Wirklichkeit abzuarbeiten, die man in seinem Enthusiasmus vom Abend vorher gespeichert hat.“

Aufbau des Schauplatzes.

„Und dann ist der Tag schon fast wieder vorbei und man hat nichts geschafft, außer dass man festgestellt hat, dass sich alles Mögliche ereignet hat und man selbst nicht die Zeit hatte, über diese Ereignisse an irgendetwas ranzukommen. Dass diese Ereignisse einem permanent Zugänge verstellen. Und am Ende kommt dann eine kleine Rache, indem man sagt: We’ll never stop living this way, oder let’s go party til dawn. Mit denen jenseits der organisierten und disziplinierten Zeit, also jenseits dessen, was für einen als Tagesablauf gilt, noch mal ein neuer Tag aufgemacht wird. Also: Eigentlich könnte alles, was passiert, einen depressiv machen, aber zum Glück hat man nicht nur 24, sondern 48 Stunden zur Verfügung und schafft dann, indem man noch mal beschleunigt, noch mal einen ganzen Tag zu haben. Das ist ja auch bei vielen Sachen, die in diesem Clubding so laufen – du fängst um neun an zu arbeiten, arbeitest bis sieben und dann beginnt der Tag. Das ist anders, als ein Tag noch vor hundert Jahren wahrgenommen worden ist.“ – „Chronik der Verschwendung“, begann Russell ungeduldig.

Was mag jetzt kommen? Gleich weitermachen.

„Die Schwierigkeit dabei ist, dass es auf der einen Seite so was wie ein Chronistendasein gibt und auf der anderen Seite die Erkenntnis oder die Erfahrung, dass alles, was passiert, eigentlich Verschwendung ist. Wenn ich jetzt eine Chronik der Verschwendung aufschreiben will, würde ich damit ja keine hedonistische Chronik schreiben, sondern das Ernst nehmen, was da passiert, meine Aufgabe ist, das abzubilden. Ich muss mir also eine Ökonomie überlegen. Wie ich das Abgleichen kann. Die Verschwendung jeglicher Art von Ressourcen.“

„Verschwendung von intellektuellen Ressourcen“, sagte Mr Best froh, heiter und hob sein neues Buch, heiter froh.

„Das ist doch die Größe seines Entwurfs. Diese Ökonomie. Dass es nicht verschwenderisch genug sein kann und dass in dem Augenblick, wo es nicht verschwenderisch genug ist, der Argwohn gegenüber Wirklichkeit einsetzt. Den kriegt man ja nicht ausgelöscht. Man kann ja nicht permanent wie eine Membrane duch die Welt eiern und alles aufzeichnen. Sondern es gibt eben doch nur begrenzte Möglichkeiten, aufzuzeichnen. Das ist bei Goetz dann aber nicht so eine pathetische Übersteigerung wie bei Kempowski, wo er sagt, ich weiß alles. Und meine Verantwortung als Schriftsteller ist es zu ordnen und zu kanalisieren und zu bündeln und zu sagen, was war wichtig. Das gibt es in der Form bei ihm nicht. Das Wort wichtig taucht auf, ist aber nicht wichtig.“

Der Bibliothekar schaute Stephen an. Errötend sagte seine Maske:

„Mr. Dedalus, ihre Ansichten sind höchst erhellend.“

Er knarrte hin und her und sagte schließlich, das Geräusch der Herausgehenden leise übertönend:

„Goetz ist politisch also nicht fragwürdig? Der Vorwurf des Vitalismus, der ihm immer wieder gemacht wird, ist also falsch? Kein Benn-Epigonismus around?“

„Wo Begriff gewesen ist“, sagte Stephen, „da muss zunächst Klarheit gewesen sein.“ Goetz und Westbam auf einem Foto in der taz auf einem Foto in Celebration. Der Love-Parade-Text. All der ganze Kram.

„Ja, dann denken sie also …“

Ruhe griff plötzlich Platz in der Cafeteria. Ruhe aus warmer und brütender Luft.

Sprach Klein John Eglinton:

„Ich war ja auf einiges gefasst, nach allem, was Mulligan uns erzählte, aber ich muss sie doch warnend darauf aufmerksam machen, dass Sie, wenn Sie meinen Glauben erschüttern wollen, dass Goetz politisch den Falschen in die Hände spielt, eine schwere Aufgabe vor sich haben.“

Hab nur Geduld mit mir.

„Also, wenn Goetz etwa Weltgefühl sagt. Jeder der das Wort Weltgeist einmal gehört hat, denkt sich, ist der Kerl total durchgedreht? Kann man Weltgefühl sagen? Das ist doch gar kein Begriff, das ist doch ein Antibegriff. Solche Begriffe sind als Begriff da, aber sie funktionieren niemals als Begriff im Sinne von Gegenmodell, das gegen etwas angeschrieben wird. Das zerbröselt dann ja. Das ist ja nicht so, dass es da jetzt auf einmal das Weltgefühl gibt. Sondern es gibt das andere Wort und es ist so ein komisches fremdartiges Wort. Alles was Begrifflichkeit ist, wird letztendlich nicht auf ein Schild oder eine Plattform gehoben und zum Kampfbegriff oder zum Werkzeug gemacht. Die Sachen tauchen eher zur Verunsicherung oder zur Verunklarung von Verhältnissen auf, als dass sie über den Begriff das Verhältnis klären würden. Das gibt es sehr häufig bei Goetz. So ein Begriff wie Weltgefühl, in den älteren Büchern. Aber auch die Heilsbotschaft des Beats, das ist so viel interpretiert worden als religiöse, mystizistische oder sonst was Phrase. Aber ist das damit gesagt? Da heißt es einfach Bumm-Bumm-Bumm. Ist das eine Heilsbotschaft? Die Spanne ist so groß, in diesem Begriffsfeld verliert sich die Möglichkeit, Oppositionen zu machen, doch komplett. Das ist doch eher so was wie zwischen den Begriffen denken. Und sie dann so ausstreuen, dass man das merken kann: okay, da ist das Feld jetzt markiert mit diesen fünfzehn Begriffspunkten. Da kann ich das deuten.“ John Eglinton zog eine mit nichts zufriedene Miene.

„Und das soll ein Argument sein, dass es kein Argument gibt?“

„Da ist ein Typ da draußen“, sagte ein Hiwi und brachte eine Karte.“ Von der taz.

Er möchte gerne die Vogue einsehen, die Ausgaben vom letzten Jahr.“

„Gewiss, gewiss, gewiss. Ist der Typ …?“

Der Bibliothekar nahm die Karte, schaute darauf, sah nichts, legte sie wieder hin und fragte:

„Wo … Ah, da!“ Er schüttelte die Karte wie ein Polaroid-Picture, und mit einem flotten Schritt war er auf und hinaus.

„Wir wollen mehr hören“, entschied John Eglinton mit Mr Bests Zustimmung.

„Wir beginnen uns für Herrn G. zu interessieren. Bislang hatten wir in ihm, wenn überhaupt, nur den Kumpel von unangenehmen Zeitgenossen gesehen.“

„Westbam hat das Beste aus der Frisur gemacht, die er sonst hätte“, sagte Stephen, „seit zwanzig Jahren lebt er in Berlin, und ohne das, was er macht, gäbe es das, was wir machen, auch nicht. Seine Kunst verschönert uns regelmäßig das Leben. Was habt ihr denn für ein Problem?“

Buck Mulligan hob fromm den Blick und betete:

„Gesegnet seist du, o Klaus Jankuhn!“

Stephen wandte sich kühn um auf seinem Stuhl.

„Du willst mehr hören, sagst du. Ich finde die Konstruktion von Gegenwart bei Goetz interessant.“

„Richtig“, erwiderte John Eglinton, „es gab ja genug Leute, die Tag für Tag Abfall für alle im Netz gelesen haben, in der vagen Hoffnung, Erwähnung zu finden, und in der festen Überzeugung, ihr Sonnenbrand tue weniger weh, weil die Nachmittagssonne des Vortags Erwähnung fand und ihr Schmerz somit literarisch geadelt sei.“

Redest du so, willst du mir die Palme der Schönheit entreißen.

„Ist das so? Sechs Jahre später ist der Sonnenbrand aber weg und das Buch ist immer noch da“, mischte sich jetzt Mr Best ein.

„Annonciert wird die rote Reihe als Geschichte der Gegenwart. Sie endet im Großen und Ganzen mit der Übernahme der Regierung durch Rot-Grün.“

„Ich glaube, man muss Gegenwart und Realität auseinander halten. Das sind zwei ganz unterschiedliche Angelegenheiten. Gegenwart ist die meiste Zeit so ein Ordnungsbegriff und Realität so ein Abbildungsbegriff. Und das Ordnen von Gegenwart läuft bei Goetz doch fortwährend an die Wand angesichts der Fülle von Realität – das ist doch so ein Moment, dass die Gegenwart nicht als Gegenwart thematisierbar ist, weil die Realität gar keine Gegenwart zulässt. Weil sie immer schon aus 47 verschiedenen Reizen konstruiert ist, von denen man maximal einen als gegenwärtig wahrnimmt und die anderen retrospektiv.“

Ich glaube, du kommst ganz hübsch voran. Misch nur kräftig noch was Diskursmäßiges hinein.

„Alle Dinge sind immer anwesend. In den Texten. Es ist alles immer anwesend. Es gibt keine Möglichkeit, etwas auszuschalten. Selbst das Ausschalten lässt es weiterlaufen, weil es ausgeschaltet wird. Und dadurch wird so eine Permanzenz von Gegenwärtigkeit erzeugt. Aber Gegenwart meine ich hier als Ordnungsbegriff. Der Schriftsteller sieht die Gegenwart. Das glaube ich nicht. Ich wüsste gar nicht, wie so ein Bild aussehen könnte. Wie der Schriftsteller was sieht, was Gegenwart ist. Sondern eher dieses Problem, die Gegenwart in Realität zu übersetzen, von der andere dann sagen, ah ja, das ist jetzt aber ganz schön viel Gegenwart, die jetzt da in der Beschreibung von 1989 so drin ist. Natürlich läuft da die ganze Zeit Geschichte mit. Klar kannst du von Irre an deutsche Geschichte mitlesen. Wie bei Uwe Johnsons Jahrestagen. Natürlich merkst du, dass es hier gerade um Stammheim an diesem Tag geht, aber da steht nicht Stammheim an dem und dem Tag.

Was wäre noch mehr zu sagen? Stephen blickte auf seine Sachen, seine Mütze, seine Tasche, seine Schuhe.

Muss mir ein neues Paar kaufen. Diese ruinieren meine Füße.

„Aber dieses Bedürfnis nach Gegenwart bei Goetz“, nahm Eglinton den Faden noch einmal auf, „das ist doch in dieser Figur schon abzusehen, als die er durch die Gegend springt. Dieses Notizbuch, das immer gezückt ist, auch auf Partys. Immer in der Hand. Nicht in der Tasche und rausgezogen, das ist immer da. Die Kamera, die er immer dabei hat und die ganz schnell hochgenommen wird und diesen Augenblick genau in dem Augenblick, in dem er stattfindet, auch schon gleich in Schrift und in Bild mitzunehmen. Bloß nichts zu verpassen. Der volle Authentizitätsterror.“

Weiter.

„Ja, das ist das, was ich mit Realität meinte. So wie das bei Warhol läuft. Erst die ganzen Sachen aufzunehmen. Dann alles zu fotografieren. Dann das getapte übertragen oder übertragen zu lassen. Das les ich, wenn ich den Text lese, nicht als Gegenwart von Warhol im Jahre 1976. Das ist keine historische Genauigkeit. Das ist eine Abfolge von relativ ähnlichen und, weil sie so ähnlich sind, unglaublich komplizierten Gleichförmigkeiten, in denen jeder je nachdem dann was daraus macht. Wenn du bei Warhol fünfundneunzig Mal liest, so viel hat das und das gekostet bei Macys und das Taxi hat soundsoviel gekostet, und du liest bei Goetz immer wieder die Wiederholung, immer wieder wird Bier getrunken, immer wieder werden Drogen gesucht. Das hat erst mal keinen Mehrwert. Das hat genauso viel oder wenig Mehrwert wie Blaue Blumen oder ein zerbrochener Rasierspiegel.“

„Du bist ein Poser“, sagte unverhohlen derb John Eglinton zu Stephen. „Am Ende kommst du mit Warhol anspaziert. Glaubst du deine Theorien eigentlich?“

„Nein“, sagte Stephen prompt.

„Hast du die Absicht, da mal was zu zu machen?“ fragte Mr Best.

John Eklektikon lächelte zweideutig.

„Wenn das so ist“, sagte er, „dann kannst du ja auch auf ein Honorar verzichten. Wenn du selbst nicht dran glaubst.“

Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben. Was heißt das nun eigentlich, hilf mir beim Glauben oder hilf mir beim Nichtglauben? Wer hilft beim Glauben? Beckenbauer. Wer beim Nichtglauben? Der andere Kerl.

Stephen erhob sich.

Das Leben besteht aus vielen Tagen. Dieser wird enden.

„Wir sehen uns ja heute Abend“, sagte John Eglinton.

Der Typ ging an ihnen vorbei.

„Yo, schönen Tag noch“, sagte Buck Mulligan.

Heute morgen um 4 Uhr 11,

als ich von den Wiesen zurückkam,

wo ich den Tau aufgelesen habe.