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Schalke gewinnt 1:0 – und verliert zwei

Der Gewinn des Ligapokals wird von den beiden roten Karten für Lincoln und Kevin Kuranyi überschattet

LEIPZIG dpa ■ Die Platzverweise haben Rudi Assauer die Freude am ersten Ligapokal-Gewinn im dritten Anlauf gründlich vermasselt. „Das bedeutet gar nichts“, grummelte der Manager des FC Schalke 04 am Dienstagabend in den Katakomben des Leipziger Zentralstadions launisch. Weder der so genannte erste Titel der Saison noch die 1,85 Millionen Euro Preisgeld stimmten den Zigarren-Fan versöhnlich. Denn die Roten Karten ausgerechnet gegen die Erfolgsgaranten Kevin Kuranyi und Lincoln ließen Assauer trotz eines noch ausstehenden Sportgerichtsurteils mit ungutem Gefühl auf den Bundesliga-Auftakt am Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern blicken. „Wir spielen ohne zwei“, gab er seine düstere Vorahnung wieder.

Das Sünder-Duo hatte in der 10. Minute des Ligapokal-Endspiels vor 40.500 Zuschauern zunächst mit einem genialen Spielzug die tief stehende Abwehr des VfB Stuttgart ausgespielt: Lincoln passte mit der Hacke auf Kuranyi, der mit seinem ersten Pflichtspiel-Tor für die „Knappen“ den entscheidenden Treffer erzielte. Die Freude über den Treffer zum 1:0-Sieg währte aber bei dem Nationalspieler nur 57 Minuten. Nach einem Revanchefoul an Gegenspieler Silvio Meißner sah Kuranyi Rot. „Ich fand, es war harmlos. Von meiner Sicht aus hätte ich gedacht, dass ich die gelbe Karte kriege. Ich hoffe, dass ich nicht mehr als ein Spiel Sperre bekomme“, meinte Kuranyi, der vor dieser Saison aus Stuttgart nach Gelsenkirchen gewechselt war.

Kurz vor Schlusspfiff sah dann Passgeber Lincoln Rot, nachdem er dem Stuttgarter Thomas Hitzlsperger ins Gesicht gespuckt hatte. „Bei Kuranyi war das nicht ein so grobes Foul, um es mit Rot zu bestrafen. Aber das von Lincoln gehört bestraft“, zürnte Assauer über die Unbeherrschtheit des Brasilianers. „Das war sehr dumm von unseren beiden Spielern. Ich fürchte, dass sie lange fehlen werden“, sagte Kapitän Ebbe Sand und erinnerte an den Dortmunder Sebastian Kehl, der im Ligapokal-Finale 2003 den Schiedsrichter geschubst hatte und für sechs Spiele gesperrt wurde. Die Fälle liegen nun beim DFB-Kontrollausschuss, bis Freitag soll das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes getagt und entschieden haben.

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