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Die Dichter zittern

■ Mussolinis Soldlisten für Dichter und Denker aufgetaucht

Rom (taz) - Eine aufregende Woche steht Italiens Intellektuellen bevor: Aus heiterem Himmel sind die „Bücher des Minculpop“ aufgetaucht: Aufzeichungen des Ministero per la cultura popolare der Mussolini–Zeit, in denen all die minutiös verzeichnet sind, denen der faschistische Staat insgeheim Geld zusteckte oder die sogar ganz von den diktatorischen Zuwendungen abhingen. Bisher sind einige wenige Namen Begünstigter bekanntgeworden; im Laufe der kommenden Tage sollen die dreißig bis vierzig Seiten der Nehmer–Liste vollständig veröffentlicht werden. Unter den indiskreterweise schon bekanntgewordenen sind illustre Namen - Giuseppe Ungaretti z.B. Curzio Malaparte, Leo Longanesi und sogar der Literatur–Nobelpreisträger der Italiener, ihr vorletzter Literatur–Nobelpreisträger Salvatore Quasimodo (er erhielt die Ehrung 1959); dazu eine Reihe von Filmschaffenden und Musikern. Daß noch einiges Explosive in den (an Diehls Flick–Aufzeichnungen gemahnenden akribisch aufgemalten) Soldlisten stecken könnte, entnehmen italienische Medien vor allem der Tatsache, daß das Büchlein schon vor mehreren Jahren gefunden, bisher aber im Amt des Ministerpräsidenten unter strengstem Verschluß gehalten wurde. „Kann man nur hoffen“, kommentierte ein Mitarbeiter des Staatsarchivs, das die Dokumente nun erhalten soll - gegenüber der taz, „daß Deutschlands Super–Fälscher Kuhjau wieder mal zugeschlagen hat.“ Werner Raith

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