Friedensbemühungen im Visier

■ Das Massaker in der Synagoge von Jerusalem sollte Israelis und Amerikaner zu neuen Aktionen provozieren / Libyen hat den Anschlag in der Synagoge verurteilt

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Israelische Sicherheitsexperten vermuten hinter der Flugzeugkaperung von Karachi und dem Massaker in der Istanbuler „Neve Shalom“–Synagoge den sogenannten „Fatah–Revolutionsrat“ Abu Nidals. Dessen palästinensische Desperado–Truppe hat schon mehrmals Synagogen in Westeuropa angegriffen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Tel Aviver „Zentrums für Strategische Studien“ gab an, diese Organisation habe bei diversen Attentaten mit schiitischen Gruppen zusammengearbeitet, um jegliche Friedensbemühungen im israelisch– arabischen Konflikt zu torpedieren. Die neuerlichen Attentate in Karachi und Istanbul hätten leicht israelische oder US– amerikanische Gegenschläge provozieren können, die die neuerlichen Einigungsbemühungen zwischen den zerstrittenen PLO–Flügeln zum Scheitern gebracht hätten. Eine Kettenreaktion der Gewalt hätte zu neuen internen Auseinandersetzungen in den palästinensischen Organisationen geführt und einen neuerlichen Zusammenschluß verhindert, der eine wichtige Voraussetzung für das Zustandekommen einer internationalen Nahost–Friedenskonferenz ist. Der republikanische US–Senator Duerenberger, der als Vorsitzender des Geheimdienstausschusses über dessen Erkenntnisse gut informiert ist, sagte, die USA hätten seit Mitte August Informationen über bevorstehende „Terroranschläge“ besessen. Es habe aber keine Anzeichen gegeben, daß Pakistan und die Türkei Schauplätze solcher Aktionen sein würden. Libyen hat am Sonntag das Massaker an jüdischen Gläubigen in der Synagoge in Istanbul verurteilt. „Die arabische Nation und das libysche Volk hegen keine Feindschaft gegen Bürger jüdischen Glaubens, die Teil verschiedener Völker in der Welt sind“, hieß es in einer Meldung der amtlichen libyschen Nachrichtenagentur Jana. „Sie billigen nicht die Angriffe auf das Leben solcher unschuldigen Menschen, die - wie die arabische Nation - Opfer des Zionismus sind.“