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■ C–Parteien stimmen Erzbischof Höffner zu: Ausstieg aus der Atomkraft ja - aber bitte nicht so schnell / Grünen–Abgeordneter äußert sich begeistert

Berlin (taz) - Die Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Kardinal Höffner, zur Atomenergie haben gestern in Bonn für erheblichen Wirbel gesorgt. Höffner hatte am Wochenende in einem Rundfunkinterview der Bundesregierung empfohlen: „Seht zu, daß ihr möglichst bald aussteigt.“ Gestern nahmen sowohl Regierungssprecher Ost als auch Umweltminister Wallmann zu Höffners Aussagen Stellung. Beide sahen keinerlei Dissens zwischen Kirche und Regierungspolitik. Die Äußerungen Höffners entsprächen sogar „genau dem energiepolitischen Kurs der Bundesregierung“, sagte Friedhelm Ost. Außerdem müsse man den Interview– Text in voller Länge lesen. Höffner habe lediglich die Verpflichtung der Wissenschaftler betont, nach anderen Energiequellen zu suchen und sie zu erschließen. Im ungebrochenen Schulterschluß mit der Kirche sieht sich auch Umweltminister Wallmann. Er habe den Kardinal so verstanden, daß ein Ausstieg erfolgen sollte, wenn eine bessere Energieart gefunden worden sei, und „das ist auch meine Meinung“. Doch gebe es derzeit eine solch bessere Energieform noch nicht. Für die Grünen nahm der Berliner Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele zum Kardinalswort Stellung. Ströbele: „Ich bin begeistert. Ich hoffe nur, der Kardinal ist in seinem Engagement für das geborene Leben ebenso konsequent und erklärt jetzt alle Parteien und Politiker, die sich nicht für den sofortigen Ausstieg einsetzen, als für Christen nicht wählbar.“man Kommentar Seite 4 Interview Seite 5