Fragen offengelassen

■ IG Metall legt Konzept für Arbeitszeitrunde vor

Die entscheidenden Fragen hat die Industriegewerkschaft Metall in ihrem Aktionsprogramm für die nächste Arbeitszeitrunde noch ausgespart. Noch gibt es offenbar keine fest umrissene Einschätzung darüber, welchen Einfluß der Ausgang der kommenden Bundestagswahl auf einen Mobilisierungsprozeß haben wird, der sich zu einem Gutteil der konservativen unter den durch die Änderung des § 116 geschaffenen Bedingungen einen Arbeitskampf erfolgreich bestehen kann. Einerseits will die Gewerkschaft den Wahlkampf ausnutzen, um für ihre Ziele Öffentlichkeit herzustellen, die Bundesregierung wegen ihrer unsozialen und gewerkschaftsfeindlichen Politik an den Pranger zu stellen und da womöglich mit satter Mehrheit bestätigt wird? Geschichte wiederholt sich in aller Regel nicht. Die IG Metall kann nicht davon ausgehen, daß ein „Arbeitskampf gegen die Wende“ wie 1984 auch diesmal mit einem einigermaßen respektablen Ergebnis endet. Vor allem, weil nicht klar ist, wie die IG Metall in Zukunft mit dem Problem der kalten und heißen Aussperrung umgehen will. Ein klärendes Wort aus der Frankfurter Zentrale über die zukünftigen Arbeitskampfstrategien steht nach wie vor aus. Martin Kempe