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Architekt belastet Antes

Berlin (taz) - Zum ersten Mal hat gestern ein mitbeschuldigter Angeklagter, der Architekt Raffael, den früheren CDU– Baustadtrat Antes schwer belastet. Vor Gericht räumte Raffael Zahlungen von insgesamt 170.000 DM sowie eine Parteispende von 5.000 DM an Antes ein. Der habe das Geld gefordert, und „ich hatte Angst“, so Raffael, „daß sich die Bauvorhaben verzögern, ich sie in den Wind schreiben muß“. In Berlin machten sonst immer größere Bauträger das Geschäft. Ob es Schmiergeld gewesen sei, wisse er nicht, er habe es kaufmännisch betrachtet, erklärte Raffael. Der Architekt erweckte einen unbedarften Eindruck. Auf Fragen des Richters meinte er: „Ich war eine Jungfrau auf diesem Gebiet.“ Antes selbst hatte im Juli lediglich gestanden, von Raffael 70.000 Mark für die „persönliche Parteiarbeit“ erhalten zu haben. Unterdessen ist gestern das Ergebnis eines Wirtschaftsgutachtens über die künstlichen Gewinnspannen von Berliner „Generalübernehmern“ im Wohnungsbau bekannt geworden. Nach offizieller Lesart des Senats liegen diese bei sieben Prozent, Fachleute rechnen damit, daß die tatsächlichen Kosten am Bau um 15 Prozent unter den Angaben der Bauunternehmen liegen. Die Differenz lassen sie sich großzügig subventionieren. bmm

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