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Q U E R S P A L T E Papst und Prophet

■ Papst Johannes trotzt den Vorhersagen des Nostradamus

Da fährt er nun vorbei in seinem „papamobile“ und will uns mal zeigen, wie wenig sich ein Papst von düsteren Prophezeiungen irritieren läßt. Ja, der Nostradamus, der hat ja vieles vorausgesagt, was dann auch eingetroffen ist. Wenn der sagt, der Papst stirbt, wenn er nach Lyon kommt, das kann einem schon Angst machen. Ob der Johannes Paul wohl an Prophezeiungen glaubt? Einerseits muß ers ja, die Kirche lebt ja selber von Weissagungen... Andererseits muß er beweisen, daß er immer noch derjenige ist, der das letzte Wort in prophetischen Angelegenheiten hat. Im 18. Jahrhundert haben sie die Schriften von Nostradamus mal verboten, weil darin der Untergang des Papsttums vorausgesagt wird. Ganz schön peinlich: Einen Papst gibts heute noch - war also falsch, die Voraussage, und das Verbot ganz unnötig. Jetzt winkt er hinter seinem Panzerglas und tut so, als ob ihm alles ganz wurscht wäre. Dabei haben die Flics seinetwegen, oder besser: wegen Nostradamus, alle unsere Häuser durchschnüffelt. Sogar die Irrenhäuser haben sie zusperren lassen. Aber schlau ist er, der Johannes Paul. Versuchts auf die diplomatische Tour. Dafür hat er extra den 27. 10. zum Weltfriedenstag ernannt, wo alle Kriegführer und Attentäter die Bombe aus der Hand legen und mal über seinen Vorschlag nachdenken sollen. Nur, was ich nicht verstehe: warum hat er denn nicht die Tage seines Lyon–Aufenthalts zu bombenfreien Friedenstagen erklärt? Das wäre doch praktisch gewesen! Irma Harmlois

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