: Feuer unter Wasser - Atom–U–Boot brannte
■ TASS meldete Havarie des Atomwaffenträgers ungewöhnlich schnell / Drei Tote auf dem treibenden Schiff / 50 Besatzungsmitglieder von Bord geholt
Moskau/Wash. (dpa/ap) - An Bord eines atomgetriebenen sowjetischen U–Boots der sogenannten „Yankee“–Klasse ist am Samstag nord–östlich der Bermudas, rund 1.500 km vor der amerikanischen Ostküste ein Brand ausgebrochen. Wenige Stunden nach dem Unglück meldete die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, bei dem Brand seien drei Menschen umgekommen, jedoch habe keine Gefahr einer atomaren Verseuchung bestanden. Nach US–Angaben wurden 50 Besatzungsmitglieder von Bord geholt. Aus der TASS–Meldung ging nicht hervor, welche Ursachen das Unglück hatte. Ein Sprecher des US–Außenministeriums teilte mit, daß der sowjetische Partei chef Gorbatschow schon am Samstagmorgen den amerikanischen Präsidenten von der Havarie unterrichtet hatte. Üblicherweise berichtet die Sowjetunion nicht über Unfälle an Bord von Kriegsschiffen, besonders dann nicht, wenn sie Atomwaffen mitführen. Ein Sprecher des US–Verteidigungsministeriums teilte mit, daß die amerikanische Marine schon am Freitag Informationen gewonnen habe, die auf Probleme an Bord hinwiesen. Das Schiff sei auf einer als „normal“ bezeichneten Patrouillenfahrt gewesen, als offenbar bei der Auslösung des Feueralarms starke Unterwasser–Geräusche zu hören waren. Ein Aufklärungsflugzeug der US–Kriegsmarine soll noch am Samstagnachmittag Rauchschwaden aus dem an der Oberfläche treibenden Boot beobachtet haben. Auf Hilfsangebote der amerikanischen Regierung hat Moskau, nach Berichten aus Washington, nicht geantwortet, aber in der Nähe des Unglücksortes fahrende sowjetische Frachter zu dem Havaristen umgelenkt. U–Boote der „Yankee“–Klasse sind, westlichen Militärexperten zufolge, mit ballistischen Atomraketen vom Typ SS–N–6 bestückt, die eine Reichweite von mehr als 2.500 km haben. Diese Boote sind 130 Meter lang, 12 Meter breit und haben 120 Mann Besatzung. Das letzte Boot dieser Serie wurde 1974 von der sowjetischen Marine in Dienst gestellt.
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