: Polizeientwicklungs–Hilfe
■ Guatemalas Staatschef besucht Bonn
Auf den ersten Blick scheint die Bonner Lateinamerikapolitik schlüssig. Man geht auf Distanz zur Diktatur in Chile und unterstützt die „junge Demokratie“ in Guatemala. In beiden Fällen müssen die Menschenrechte zur Begründung herhalten. Als ob man in Chile nicht viel schlimmere Zeiten stumm hingenommen hätte. Und als ob heute in Guatemala nicht weit mehr Leute verschleppt und ermordet würden als in Chile. Die großen Worte von den Menschenrechten sind gut fürs Publikum. Doch im kleinen Kreis hat Spranger, der jüngst in Guatemala schon Streifenwagen und Polizeimotorräder feierlich überreicht hat, Tacheles geredet: Staaten wie Guatemala und El Salvador soll beim Kampf gegen den „Terorrismus“ geholfen werden. Es geht dabei nicht nur um die Aufständischen. Gerade die zivile Opposition soll eingeschüchtert werden. In Guatemala findet Counterinsurgency statt, von den US– Strategen entwickelt und von den BRD–Politikern nun „offensiv“ abgestützt: Wehrdörfer, Zivilpatrouillen und Befriedungsprogramme. Ob der christdemokratische Staatschef Guatemalas diese Politik aktiv will oder sie passiv hinnimmt, ist längst zweitrangig. Letztlich liegt die Macht bei den Militärs, sie profitieren von Sprangers Geschenkpaket. Der Anfang ist gemacht, um Polizeihilfe zum integralen Bestandteil des neuen Bonner Entwicklungshilfekonzepts zu machen. Thomas Schmid
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