: Neues Beben in Salvador
■ Armee will trotz der von der Guerilla einseitig ausgerufenen Feuerpause den Krieg fortsetzen / Medikamente aufgebraucht / Medico international ruft zu Spenden auf
San Salvador (afp) - Ein neues starkes Erdbeben hat am Montag die salvadorianische Hauptstadt San Salvador erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich um 16.25 Uhr Ortszeit, dauerte sieben Sekunden und erreichte mindestens die Stärke 5 der nach oben offenen Richterskala. Die Menschen stürzten voller Angst auf die Straße. Seit dem schweren Erdbeben vom Freitag letzter Woche, das die Stärke 7,5 auf der Richterskala hatte, wurden in der rund eine Million Einwohner zählenden Hauptstadt bisher 976 Todesopfer geborgen, wie Staatspräsident Jose Napoleon Duarte in der Nacht zum Dienstag bekanntgab. 8.176 Menschen wurden verletzt und 30.988 Familien obdachlos. Duarte bat die Be völkerung um Verständnis dafür, daß bisher nur 1.500 Familien mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Zelten versorgt werden konnten. Der Vorrat an Medikamenten sei außer für Aspirin völlig aufgebraucht. Die von der FMLN–Guerilla am Wochenende einseitig ausgerufene Feuerpause wurde bisher weitgehend eingehalten. Verteidigungsminister General Eugenio Vides erklärte jedoch, die Armee werde ihre Aktionen gegen die „Terroristen“ fortsetzen. Ein Armeesprecher teilte mit, im Zentrum des Landes sei es zu sporadischen Kämpfen gekommen. Die Guerillabewegung hatte die Feuerpause damit begründet, daß das Erdbeben die ärmsten Bevölkerungsschichten getroffen habe, die am meisten Hilfe brauchten. Nach dem Beben gelte die Aufmerksamkeit des Landes den Opfern und der Lösung der durch die Katastrophe entstandenen Probleme. Sämtliche Guerilla–Einheiten waren aufgerufen worden, nur im Falle feindlicher Angriffe ihre Waffen zu benutzen. Medico International hat eine Hilfslieferung für die Erdbebenopfer in El Salvador in Höhe von ca. 70.000 DM zur Verfügung gestellt. Die Sendung enthielt Operationszelte und medizinische Geräte sowie dringend benötigte Medikamente. Medico International ruft zugleich die Bevölkerung der Bundesrepublik dazu auf, Spenden für die zukünftige Wiederaufbauhilfe in El Salvador zu überweisen. Konto 1800, Medico International, Stadtsparkasse Frankfurt, Stichwort: El Salvador.
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