: Bildungspolitische Notizen
Ein „Instrument für Notzeiten“ sei die Zentrale zur Vergabe von Studienplätzen (ZVS) gewesen, meint die hessische Wissenschaftsministerin Rüdiger (SPD). Daher will sie auch ab Mitte der 90er Jahre auf dieses Instrument verzichten. Grund: Die Überlastung der Hochschulen werde sich bis zum Wintersemester 1995/96 auf Grund geburtenschwacher Jahrgänge abbauen lassen. (dpa/taz) Nicht alle jubeln ob der 600–Jahr–Feiern an der Heidelberger Universität. AStA– Referent Schlieker betont, daß die Studentenvertretung nicht an Planung und Realisierung des Jubiläums beteiligt worden sei. Außerdem habe der AStA für den abschließenden Festakt am kommenden Samstag kein Rederecht bekommen. Von grün–alternativer Seite kommt außerdem die Kritik, in den Jubiläumsveranstaltungen habe man sich nicht genug mit der NS–Vergangenheit der Universität auseinandergesetzt. (dpa/taz) Einen Diplom–Mediziner wird es vorerst nicht geben. Die Bundesregierung hat auf ihren Plan verzichtet, neben dem bisher approbierten Arzt einen zweiten Medizinerberuf zu schaffen. Dieses Vorhaben war auf die Kritik von Berufsverbänden und Studenten gestoßen, die sich dagegen wehrten, „Ärzte erster und zweiter Wahl“ zu akzeptieren. Bis Mitte 1988 sollen jetzt 18.000 Praktikumsplätze für die Ausbildung „Arzt im Praktikum“ bereitgestellt werden. (dpa/taz) Das duale System von betrieblicher und schulischer Bildung soll erhalten bleiben, hinsichtlich der Anforderungen von Technologie und Weiterbildung aber gestärkt werden. Das betonte der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), Franke (SPD), zum Abschluß einer Anhörung von Wirtschaftsexperten durch die Kultusminister in Lübeck. In diesem Zusammenhang forderte der stellvertretende DGB–Vorsitzende Fehrenbach ein Minimum von zwölf Stunden Unterricht für alle Berufsschüler. Aus Lehrern werden Betriebswirte. Mit dem Berufsbildungsprojekt „Anwendungsinformatiker“ bietet das Bundesland Nordrhein–Westfalen arbeitslosen Hochschulabsolventen eine neue Berufsperspektive. 19 Monate lang werden Lehramtsbewerber aller Schularten und Fächerkombinationen mit abgelegtem zweiten Staatsexamen insbesondere in den Bereichen Organisation und betriebliches Rechnungswesen unterwiesen. (taz) Ein „Gefälligkeitsgutachten“ hat der baden–württembergische Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ein Gesamtgutachten genannt, das die Landesregierung im März dieses Jahres vorgelegt hat. Darin kam Gutachter Prof. Kurt Aurin zu dem Schluß, Absolventen des gegliederten Schulsystems seien Gesamtschülern überlegen. In einem Gegengutachten wirft die GEW Aurins Studie jetzt diverse Verstöße gegen eine ordnungsgemäße Methodik vor. Außerdem sei es bei dem Gutachten wohl nur darum gegangen, daß die politisch Verantwortlichen „selbst das Heft in der Hand behalten“, meint die GEW. (taz) Hessische Mathematiklehrer in Birmingham? Bayerische Physiklehrer in Stratford–on– Avon? In England und Wales fehlen ausgebildete Pädagogen in diesen Fächern. Das britische Ministerium für Erziehung und Wissenschaft hat sich jetzt mit einem Hilfeersuchen an die Kultusministerkonferenz (KMK) gewandt. (dpa/taz) Im Terminkalender möchten wir diesmal auf ein Schlößchen mit Namen Schönburg in Hofgeismar hinweisen. Dort findet vom 31. Oktober bis zum 2. November eine Tagung mit dem Titel Naturverstehen bei Kindern und Jugendlichen statt. Veranstalter ist die Evangelische Akademie Hofgeismar. Es wird um „Erfahrungen mit dem Phänomen des Lebendigen“ aber auch um „Sinn und Sinne“ gehen. „Anders lernen“ ist Motto des Bundeskongresses der Freien Schulen. Er findet vom 16. bis 19. Oktober in Bonn statt. „Selbstbestimmtes, angstfreies und soziales Lernen“ in praxi wird dort geboten werden, ist dem Programmheft zu entnehmen. Und noch ganz kurz notiert: die „Gesellschaft im Umbruch“, Titel der 21. Jahrestagung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, die vom 16. bis 18. Oktober in Bremen stattfindet. det
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