: Ist Schiesser ein DGB–Strohmann?
■ Neues aus dem NH–Vertrag: Gewerkschaftseigene Holding BGAG kann 28.000 Wohnungen zurückkaufen
Aus Bonn Tina Stadlmayer
Ein bisher nicht bekannter Zusatzvertrag zwischen Aufkäufer Schiesser und der Neuen Heimat enthält ein Vorkaufsrecht für die Gewerkschaftsholding BGAG. Demnach kann die BGAG 11.000 Wohnungen in Hamburg (ein Viertel aller Neue–Heimat–Wohnungen im Stadtstaat) und 17.000 Wohnungen in Schleswig–Holstein (fast der Gesamtbestand im Bundesland) zurückkaufen. Der Preis pro Quadratmeter: zwischen 700 und 819 Mark; das ist mehr, als die Wohnungen eigentlich wert sind. Insgesamt kann Schiesser durch die Wohnungsverkäufe an die BGAG 250.000 Mark verdienen. Auch mit dieser Summe wird er den maroden Restkonzern nicht sanieren können. Deshalb erhärtet sich in Bonn der Verdacht, daß der Berliner Bäcker doch ein Strohmann für den DGB ist: Falls die BGAG die Wohnungen (deren Belastungen nicht höher sind als ihr Buchwert) zurückkauft, verbleiben Schiesser fast nur noch Grundstücke und unvermietete Wohnungen. Mit diesem Restbestand an „Schrott“ kann er dann das machen, was die BGAG nicht tun konnte: Konkurs anmelden. Kein Gericht wird ihm einen betrügerischen Konkurs nachweisen können - genau das hätte jedoch der Holding BGAG geblüht, wenn sie mit ihrem Gesamtbesitz in Konkurs gegangen wäre. Zuvor wird Schiesser jedoch - da sind sich fast alle am Bonner Untersuchungsausschuß zur Neuen Heimat beteiligten Parteien sicher - eine andere unangenehme (und von der BGAG nicht durchführbare) Aufgabe erfüllen: Er wird einen Großteil der Beschäftigten entlassen.
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