Gorbatschow hebt positive Ergebnisse von Reykjavik hervor

Washington/Moskau (afp) - Die erneute Fernsehrede des sowjetischen Parteichefs Michail Gorbatschow ist in Washington mit Befriedigung aufgenommen worden. Gorbatschow, der zum dritten Mal innerhalb der seit Reykjavik verstrichenen zehn Tage im sowjetischen Fernsehen auftrat, hatte sich sichtlich bemüht, den sich zuspitzenden Diplomaten– Konflikt zwischen den beiden Supermächten von dem Rüstungskontrolldialog zu trennen. Die Ausweisung von 55 sowjetischen Diplomaten aus den USA kritisierte Gorbatschow scharf. Nach den Fortschritten in Reykjavik sei das eine „zerstörerische Aktion“, die Moskau mit „sehr harten Maßnahmen“ beantworten werde. Nur eine Stunde zuvor hatte das Außenministerium in Moskau im Gegenzug die Ausweisung von fünf amerikanischen Diplomaten aus der UdSSR sowie den Abzug von etwa 260 sowjetischen Angestellten aus den US–Vertretungen in Moskau und Leningrad bekanntgegeben. Trotz dieser harten Vorwürfe hob der Parteivorsitzende erneut die positiven Ergebnisse von Reykjavik hervor. Beide Mächte seien sich bei der Suche nach atomarer Abrüstung so nahe gekommen wie möglichweise seit Jahrzehnten nicht. Doch stellten die sowjetischen Vorschläge ein „Paket“ dar, bekräftigte der Kremlchef.