: Agitator Haydn
■ Bayerisches Kultusministerium hält Aufführung von Haydns „Schöpfung“ gegen WAA Wackersdorf für „einseitige politische Agitation“
Am kommenden Sonntag soll sie erklingen: Haydns „Schöpfung“ im Audimax der Regensburger Universität, dirigiert von David Shallon, musiziert und gesungen von namhaften Solisten und von Mitgliedern bundesdeutscher und österreichischer Rundfunkorchester. Der musikalische Genuß dient jedoch einem besonderen Zweck: erstmals sollten nicht BAP, Udo und Nena, sondern ein klassisches Werk gegen die WAA in Wackersdorf ertönen. Das Honorar sollten die BIs in der Oberpfalz bekommen. Das Bayerische Kultusministerium hielt das für einseitige politische Agitation und wies die Regensburger Uni an, den Vertrag zur Miete des Audimax zu lösen. Zwar hätte Uni–Präsident Burger als Hausherr der Aufforderung nicht unbedingt Folge leisten müssen, aber er verhielt sich „wie das Fähnlein im Winde“ (Veranstalter Wolfgang Gaebel) und tat wie geheißen. Von der Kündigung hatte die Mittelbayrische Zeitung übrigens früher erfahren als die Initiative „Klassische Musiker gegen die WAA“ selbst. Als letztere die Zeitung in Kenntnis setzen wollte, wußten die bereits etliches mehr. Mittlerweile haben die Veranstalter eine einstweilige Verfügung gegen die Kündigung angestrengt. Sollte diese wider Erwarten keinen Erfolg haben, werden die Musiker möglicherweise auf die Dreieinigkeits–Kirche ausweichen. Pfarrer und Kirchenvorstand haben bereits zugesagt, nur Kreiskirchenrat Heckel besteht auf einem formellen Beschluß. Dennoch versichern die Initiatoren: „Die Schöpfung“ wird stattfinden.“ chp
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