Heißer Contra–Draht ins Weiße Haus

■ Telefonrechnungen beweisen: Unter Verletzung der US–Gesetze koordinierte die Reagan–Administration die Waffenhilfe für die Contra direkt / Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates wurde von Contras aus San Salvador angerufen / Hasenfus wies die Fährte

Washington (ap/taz) - Unter Verletzung der US–Gesetze war die Reagan–Administration offensichtlich bis zum September direkt in die Koordination der Versorgung der Contra mit Waffen verwicke Regierung unterstellt, hat seine Büros im Weißen Haus und ist unter anderem für die Kontrolle der CIA zuständig. Nach Auskunft aus Kreisen der US–Regierung und der Contras vom Dienstag war North in den letzten zwei Jahren für die Koordination des Kampfes gegen die sandinistische Regierung in Nicaragua verantwortlich. Den von der salvadorianischen Telefongesellschaft ausgestellten Rechnungen ist zu entnehmen, daß aus einem Contra–Unterschlupf in El Salvador im September Telefongespräche mit zwei Anschlüssen im Weißen Haus geführt wurden, die North gehörten. Die Adresse des Unterschlupfs hatte Eugene Hasenfus bekanntgegeben, der in Managua vor Gericht steht. Hasenfus hatte den Abschuß seines Flugzeugs überlebt, das Waffen für die Contra transportierte. Aus US–Regierungskreisen hieß es, North habe nicht gewußt, daß die Anrufe aus El Salvador kamenAnrufer, die die beiden Nummern am Dienstag wählten, beschied ein automatischer Anruf beantworter knapp, sie hätten einen nicht in Betrieb befindlichen Anschluß erreicht. Hintergrund der offenkundigen Koordination war der Umstand, daß der Kongreß der US– Regierung im Oktober 1984, nachdem die illegale Verminung nicaraguanischer Häfen durch die CIA bekannt geworden war, die Mittel für die Finanzierung militärischer Unterstützung der Contras verweigerte. Erst seit US–Präsident Ronald Reagan am vergangenen Freitag das Gesetz über die Wiederaufnahme der militärischen Hilfe unterzeichnete, ist die Bereitstellung von Militärgütern wieder legal. In den letzten zwei Jahren wurde die Contra offenbar aus Privatmitteln und über Drittländer finanziert. So werden auf den Telefonrechnungen auch Gespräche aus dem Contra–Unterschlupf in San Salvador mit dem in einem Vorort von Washington ansässigen Unternehmen Stanford Technological Trading aufgeführt. Die Firma wird vom ehemaligen Generalmajor und früheren stellvertretenden Unterstaatssekretär im US–Verteidigungsministerium, Richard Secord, geleitet, der den Contra saudiarabische Unterstützung vermittelt haben soll. Eine weitere auf der Rechnung genannte Nummer gehört der früher von der CIA betriebenen Fluggesellschaft Southern Air Transport, der auch die Maschine gehörte, die Anfang Oktober über Nicaragua abgeschossen wurde. thos