Khartoum bleibt hart

■ Sudans UNO–Chef unerwünscht

Seit über zwei Monaten ist der Südsudan vom Rest des Landes fast völlig abgeschnitten. Die Bevölkerung dort hungert. Nachdem es den UNO–Hilfsorganisationen nach langem Hin und Her endlich gelungen war, Nahrungsmittel dorthin zu befördern, mußten die Flüge am Wochenende wieder eingestellt werden, weil die Guerillaorganisation SPLA ein Flugzeug beschossen hatte. Was lag da näher, als im Interesse der Hungernden zu versuchen, mit der SPLA über ein Stillhalteabkommen zu verhandeln. Die sudanesische Regieung sah das offensichtlich anders. Mit der Erklärung des höchsten UNO–Beamten zur persona non grata wegen angeblicher Geheimverhandlungen mit der Guerilla machte sie deutlich, wie sie mit dem Konflikt im Südsudan umzugehen gedenkt: wie die PLO–Mitglieder in Israel sollen auch die SPLA–Kämpfer zu Unpersonen gemacht werden, zu denen kein Kontakt aufgenommen werden darf. An einer friedlichen Beilegung des Konflikts ist Regierungschef Sadiq al Mahdi offensichtlich nicht interessiert. Und genauso wie die kriegerische Politik in Israel die Wirtschaft ruiniert, so lähmt der Bürgerkrieg im Südsudan das gesamte Land, politisch und wirtschaftlich. Die militärische Lösung, die al Mahdi anzustreben scheint, wird er nicht durchsetzen können: weil die Mittel fehlen und weil das Militär dem Vernehmen nach dazu nicht bereit ist. Aber auf eine andere Lösung müssen die Sudanesen offenbar noch lange warten. Antje Bauer