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Deutsche Firmen im Apartheidstaat

■ Norddeutsche Affinerie auf dem Prüfstand / Euro–Parlament untersucht Südafrika–Engagement

Brüssel (taz) - Mit Verstößen gegen den EG–Verhaltenskodex für in Südafrika tätige Firmen aus EG– Mitgliedsländern befaßt sich seit Montag ein zweitägiges Hearing der Sozialistischen Fraktion im Europäischen Parlament in Brüssel. Am Pranger stehen vor allem die zum britischen Konzern BTR DUNLOP gehörende Firma SARMCOL und die Firma TRANSVAAL ALLOYS, eine Tochtergesellschaft der Norddeutschen Affinerie/Hamburg. Immer wieder hat gerade die Bundesregierung in den letzten Monaten damit argumentiert, daß Sanktionen gegen den Apartheidstaat vor allem den Schwarzen schaden würden. Am Beispiel der Tochtergesellschaften der Norddeutschen Affinerie zeigt sich dagegen, in welcher Weise deutsche Firmen nach wie vor von dem Apartheid–system profitieren. Unter brutaler Ausnutzung der südafrikanischen Rechtslage hat Transvaal Alloys nach einem Streik im November 83 200 Arbeiter fristlos entlassen. Von den seitdem Arbeitslosen sind fünf Männer den Hungertod gestorben, die anderen treffen sich immer noch regelmäßig einmal im Monat. Mit Unterstützung der Metallergewerkschaft MAWU kämpfen sie seit nunmehr drei Jahren für ihre Wiedereinstellung und Entschädigung. Über die Gewerkschaft wurde auch der Kontakt zur Sozialistischen Fraktion im Europaparlament hergestellt, die in Brüssel nun die Diskussionsleitung des Hearings innehat. An dem Hearing nehmen neben EG–Kommissionspräsident Jacques Delors auch Beamte britischer und westdeutscher Ministerien sowie Gewerkschaftsfunktionäre beider Länder teil. Vertreter der ebenfalls eingeladenen Unternehmensleitungen waren gestern in Brüssel nicht erschienen.

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