Für Auschwitz–Gedenkstätte

Berlin (taz) - Ausgerechnet einer parlamentarischen Initiative der Grünen verdankt es Kanzler Kohl vielleicht, daß er eine bundesdeutsche Gedenkstätte in Auschwitz eröffnen darf. Am Donnerstagabend stimmten alle Parteien einer Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu, bei der polnischen Regierung auf die Einrichtung einer Gedächtnisausstellung der Bundesrepublik im ehemaligen Vernichtungslager hinzuwirken. Der Antrag für den Bau einer Erinnerungsstätte für die Lagergemeinschaft Auschwitz war vor zwei Jahren von dem grünen Abgeordneten Horacek eingebracht worden. Uli Fischer von den Grünen bedauerte am Donnerstag, daß daraus in der Beschlußempfehlung „leider“ eine offizielle Gedenkstätte der Bundesrepublik geworden ist. „Eine schwer erträgliche Vorstellung“, offizielle Gedenkstätten seien „Gedenkstätten der Kinder der Mörder und nicht der Opfer.“ Fischer verwies in diesem Zusammenhang auf die „peinliche“ Ausstellung der DDR in Auschwitz. Er betonte, daß eine solche Initiative der Bundesrepublik zweideutig sei, solange die überfällige Entschädigung aller NS– Opfer ausstehe. Zu der Zweideutigkeit dieser Initiative gehört auch, daß die CDU nur dann die Beschlußempfehlung tragen wollte, wenn auch in dem ehemaligen Gut Kreisau (in Polen) eine Gedenkstätte der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ um den Grafen H.J. von Moltke eingerichtet werde. KH