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US–Außenminister wittert Verrat

■ Shultz droht mit Rücktritt, falls sich die US–Waffenlieferungen an den Iran bestätigen

Washington (afp) - Die Pressemeldungen über angebliche Geheimverhandlungen zwischen Washington und Teheran sowie US–Waffenlieferungen an Iran haben am Wochenende eine heftige Kontroverse in den USA ausgelöst. Das Weiße Haus lehnte jeglichen Kommentar zu der Affaire mit dem Hinweis ab, eine solche Stellungnahme könne das Leben der noch im Libanon als Geiseln festgehaltenen Amerikaner gefährden. Die New York Times berichtete in ihrer Sonntagsausgabe, Außenminister Shultz erwäge seinen Rücktritt, falls sich die Informationen über die Waffenlieferungen an Teheran als wahr erwiesen. Die Chefs der republikanischen und demokratischen Fraktion des US–Senats hatten schon am Freitag die Ansicht vertreten, Ermittlungen des Kongresses seien erforderlich. Unter Berufung auf Regierungsbeamte hieß es in der NYT, das State Department habe sich klar gegen Geheimkontakte mit Teheran ausgesprochen. Deshalb sei das Außenministerium nicht an den Initiativen des Weißen Hauses in dieser Frage beteiligt worden. Shultz habe sich nach Angaben seiner Mitarbeiter „verraten“ gefühlt, weil er am 1. Oktober bei einem Treffen mit arabischen Außenministern noch versichert habe, daß Washington alles in seiner Macht stehende daran setze, um Waffenlieferungen an Iran zu unterbinden. Die Washington Post hatte am Freitag Kreise berichtet, Shultz habe bei Reagan heftigen Protest gegen Pläne eingelegt, Iran Ersatzteile für Rüstungsgüter zu liefern, um im Gegenzug die Freilassung der von pro–iranischen Schiiten festgehaltenen US–Geiseln im Libanon zu erwirken.

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