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Man stirbt nur einmal

■ Naturwissenschaftler–Kongreß zur Abrüstung

Es ist schön, wenn das Anliegen breiter Bevölkerungsschichten wie die Beendigung des Wettrüstens von Prominenten unterstützt wird, besonders, wenn es Experten sind, die nicht mit dem Vorwurf der Inkompetenz mundtot gemacht werden können. Aber wenn sie sich, wie jetzt in Hamburg, dazu aufschwingen, mit einer großen Geste Reagan, Gorbatschow und die weltweite Friedensbewegung miteinander versöhnen zu wollen, dann ist ihr Engagement von fragwürdigem Nutzen. Die Zahl der Atomwaffen könne ohne weiteres auf 10 ihren groß angekündigten „Hamburger Abrüstungsvorschlägen“ fest, weil die nämlich „ausreichen, um die Stabilität zu bewahren“. Allerdings, 10 um beim derzeitigen 40fachen Overkill die Auslöschung des menschlichen Lebens immer noch vierfach zu garantieren. Wen soll ein solcher Abrüstungsschritt beruhigen? Die wackeren Wissenschaftler werden ihren moderaten Vorschlag damit verteidigen, daß es ihnen darum geht, die Basis für realistische Schritte zu schaffen. Doch sie vernebeln dabei einen entscheidenden Zielkonflikt. Die Friedensbewegung und mit ihr die Bevölkerung in Ost und West wehrt sich gegen die atomare Bedrohung, und eine Bedrohung geht auch von nur einer einzigen Atomrakete im gegnerischen Land aus. Gorbatschow und Reagan aber haben ein anderes Problem: Die Rüstung verschlingt Milliarden–Summen, die aufzubringen ihnen immer stärkeren innenpolitischen Druck beschert. Abrüsten bedeutet für die Politiker daher zunächst, den unnötigen Overkill zu beseitigen. Wenn die Wissenschaftler diesen Pragmatismus als Friedenspolitik verkaufen, verfälschen sie das Anliegen der Friedensbewegung. Imma Harms

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