: Q U E R S P A L T E Wattebrecher
■ Ex–FDP–Generalsekretär Verheugen wird neuer SPD–Partei–Sprecher
Peter Glotz, Bundesgeschäftsführer der SPD, kann wieder mal stolz auf sich sein: er hat nicht nur die gesamte Medienwelt aufs gründlichste überrascht sondern gleichzeitig ein bemerkenswertes Signal für die SPD–Wahlstrategie der nächsten Monate gesetzt. In einer Zeit, wo der Brandt–Spruch von den 43 Prozent, die ja auch schon ein schönes Ergebnis wären, unversehens wieder an Aktualität gewonnen hat, setzt Glotz noch eins drauf: Macht er doch den ehemaligen Generalsekretär einer Partei, die in Hamburg wieder mal nur knapp über 4,3 Prozent gekommen ist, zum Nachfolger des zurückgetretenen SPD– Sprechers Clement. Wenn schon den Bach runtergehen, das mag der nichteinmal mehr von der Parteilinken geliebte Bundesgeschäftsführersich gesagt haben, dann auch mit einer entsprechend erfahrenen Besatzung... Die markigen Worte, mit denen er dieses Umsteuern angekündigt hat, widersprechen dem keineswegs. Wenn Glotz seine Wahlkampfmannschaft auffordert, „die Wand aus Watte“, die die Koalition aufgebaut habe, „zu durchstoßen ist das einerseits eine dezente Formulierung für die unbestreitbare Tatsache, daß mittlerweile auch ihm jeglicher Durchblick fehlt. Andererseits denkt man: Tanker–Kapitän will er nicht mehr - Surfbrett–Kommandant noch nicht sein. Die SPD 1986 - ein Wattebrecherin den Untergang unterwegs auf dem verödeten Rhein. Oliver Tolmein
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen