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Diskriminierung von Sinti und Roma

■ Drastische Methoden zur Vertreibung aus französischem Dorf / Gericht soll entscheiden

Clermont–Ferrand (afp/taz) - Der Bürgermeister von Cournon–dAuvergne in Mittelfrankreich hat rund 100 Sinti und Roma mit Bulldozern den Zugang zum städtischen Campingplatz verwehrt, obwohl die Gruppe gültige Karten vorweisen kann. Von Amts wegen waren ihnen Plätze in der Umgebung des Orts zugewiesen worden, die sie wegen ihrer Unbewohnbarkeit unter Protest verlassen hatten.Vor zwei Wochen hatten die Sinti und Roma ihre Wohnwagen auf einer Wiese in der Nähe des Ortes aufgestellt, wo sie die Entlassung eines Angehörigen aus dem Krankenhaus abwarten wollten.Der Bürgermeister, der sie mit allen denkbaren Schikanen endgültig aus dem Ort vertreiben will, hat mit fadenscheinigen Begründungen einen Graben um das neue Lager ausheben lassen und das Wasser abgedreht. Ein Gericht in Clermont–Ferrand wird am Dienstag entscheiden, ob der Bürgermeister den Sinti und Roma die Benutzung des städtischen Campingplatzes verbieten darf. Bis dahin bleibt das Lager dem bedrohlichen Sensationshunger der Bürger überlassen, die es in der Dunkelheit mit ihren Autos umkreisen.

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