piwik no script img

P O R T R A I T Ein Mann für alle Fälle

■ Reagans neuer Sicherheitsberater Frank Carluccis, Ex–Vize der CIA, wurde immer dann gerufen, wenn Amerikas Rolle als Weltpolizist gefährdet war

Berlin (taz) - Die Ernennung Frank Carluccis zum neuen Sicherheitsberater Reagans bedeutet ein vorläufiges Patt in dem seit dem Ausbruch der Iran– Krise offen ausgetragenen Machtkampfs innerhalb der US–Regierung. Der Stabschef des Weißen Haus auch Außenminister Shultz und Pentagon–Chef Weinberger Reagans Wahl. Mit allen dreien pflegt Carlucci seit Jahrzehnten enge Kontakte. Der Nachfolger des über den Waffenhandel mit dem Iran gestürzten Poindexter ist der fünfte Sicherheitsberater Reagans. Carluccis Karriere begann mit Einsätzen im Kongo (heute Zaire). Der als „drouble shooter“ (“Krisenmanager“) bekannte kleine, drahtige Mann italienischer Abstammung wurde immer dann eingesetzt, wenn US–Interessen auf dem Spiel standen. In Brasilien half er der Militärjunta beim Aufbau der Repressionsorgane. In Portugal wurde er noch vor der Machtübernahme des Militärs 1974 mit ähnlichen Aufgaben betreut. Als US–Botschafter in Lissabon war er maßgeblich daran beteiligt, die portugiesische Revolution in für die NATO genehme Bahnen zu lenken. Unter Reagans Vorgänger wurde er Vize–Chef der CIA zu einer Zeit, als der Geheimdienst von Skandalen und einer Welle von Absetzungen erschüttert wurde. Nach der Wahlniederlage Carters machte ihn sein Freund Weinberger zum Pentagon–Vize. Danach führte Carlucci wenig erfolgreich die Handelsfirma „Sears World Trade Inc.“, der vorgeworfen wird, an Waffengeschäften in den Nahen Osten beteiligt gewesen zu sein. mf

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen