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Neue Tschernobyl–Opfer

■ Sowjetische Armeezeitung berichtet über Arbeiten in Tschernobyl / Stark radioaktive Brennelemente mit den Händen beseitigt

Moskau (dpa) - Die Endphase der Einbetonierung des Reaktorblocks in Tschernobyl verlief dramatischer als bisher bekannt. Die Armeezeitung Roter Stern berichtete am Dienstag, daß Soldaten unter gro ßer Strahlung riesige radioaktive Brennelemente mit den Händen in den Reaktorschlund geworfen hätten. Die Strahlung sei so groß gewesen, daß ferngesteuerte Geräte versagt hätten. Auf dem Reaktorblock hätten Dutzende von Tonnen radioaktiven Abfalls und Brennmaterials gelegen, schrieb der militärische Einsatzleiter in Tschernobyl, Tarakanow. Man habe das Material entfernen müssen, um den Reaktorblock endgültig zu verschließen. Zunächst hätten sich fünf Freiwillige für „das Experiment“ gemeldet. Sie seien von einem Hubschrauber abgesetzt worden. Der erste Freiwillige habe die Aufgabe gehabt, radioaktives Graphit in den Reaktorschlund zu werfen und sich eine Minute und 13 Sekunden dort aufgehalten. In dieser Zeit sei er einer Strahlung von 3,6 rem ausgesetzt gewesen. Strahlenexperten gehen davon aus, daß bei Werten von Null bis 50 rem Veränderungen im Blutbild auftreten. Die Soldaten hätten eine Schutzausrüstung angehabt, die etwa 20 kg gewogen habe. Die Freiwilligen habe man danach wie Helden begrüßt.

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