: Paul Verner gestorben
■ SED–Politbüromitglied vertrat einen harten Kurs
Berlin (dpa/taz) - Gestern ist im Alter von 75 Jahren der einflußreiche DDR–Politiker Paul Verner gestorben. Der gebürtige Chemnitzer, der dem Zentralkomitee seit 1950 und dem Politbüro von 1958 bis 1984 angehörte, ist nie durch besonders aufregende eigenständige politische Äußerungen aufgefallen, wohl aber zeigte er sich kompromißlos, wenn es die jeweilige Linie der Partei durchzusetzen galt. Von 1959 bis 1971 war er Erster Sekretär der Bezirksleitung Berlin, einer der wichtigsten Posten auf der DDR–Karriereleiter, und profilierte sich bis 1984 als ZK–Sekretär für Sicherheit als Verfechter eines harten innenpolitischen Kurses. In dieser Zeit war er auch zuständig für Kirchenfragen und hatte somit entscheidenden Einfluß auf das Vorgehen der Staatsführung gegenüber der DDR–Friedensbewegung. Verner, der 1929 in die KPD eingetreten war, ging mit der nationalsozialistischen Machtübernahme in den Untergrund. 1936 emigrierte er über Frankreich nach Spanien, um in den Internationalen Brigaden zu kämpfen. Während des Zweiten Weltkrieges war er in Schweden. Nach der Rückkehr der Gruppe Ulbricht aus Moskau organisierte der „Westemigrant“ zusammen mit Erich Honecker die Freie Deutsche Jugend (FDJ).
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