piwik no script img

Vietnams KP übt sich in Selbstkritik

■ Parteitag in Hanoi eröffnet / Bessere Beziehungen zu China gefordert / Spekulkationen um Umbesetzungen

Bangkok (ap) - Im Zeichen freimütiger Kritik an Partei und Regierung ist am Montag in Hanoi der VI. Parteitag der Kommunistischen Partei Vietnams eröffnet worden. Nachdem das Politbüromitglied Nguyen Van Linh in einer kurzen Eröffnungsrede zu einer „Erneuerung der Partei in Gedanken, Arbeitsstil, Organisation und Kadern“ aufgerufen hatte, prangerte Parteichef Truong Chinh in seiner programmatischen Rede schwerwiegende Fehler von Partei und Regierung in der Vergangenheit an. In seiner vom Rundfunk verbreiteten Ansprache forderte Chinh in der Außenpolitik eine Verbesserung der Beziehungen zur Volksrepublik China und den Nachbarländern Vietnams in Südostasien, aber auch einen weiteren Ausbau der Beziehungen zur Sowjetunion. Der 79jährige Generalsekretär räumte ein, daß Vietnam die wirtschaftlichen Ziele nicht erreicht habe, die die Partei bei ihrem letzten Parteitag von 1982 festgelegt habe. Vietnam sei bereit, „jederzeit an jedem Ort und auf jeder Ebene“ mit China über die Normalisierung der Beziehungen zu verhandeln, sagte Chinh. Doch sei die Stärkung der Beziehungen zur UdSSR weiterhin der Eckpfeiler der vietnamesischen Außenpolitik. Bei Spekulationen über personelle Veränderungen in der Führungsspitze werden als mögliche Kandidaten für die Neubesetzung führender Posten in Staat und Partei unter anderem der legendäre Sieger von Bien Dien Phu, General Vo Nguyen Giap, der vietnamesische Chefunterhändler Le Duc Tho, der 1972 mit dem damaligen US–Sicherheitsberater Kissinger das Pariser Abkommen aushandelte, und Linh genannt. Kommentar S.4

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen