: Das Wallmann–Ventil
■ Zusätzliches „Sicherheitsventil“ für AKWs / Ergebnis der Sicherheitsüberprüfungen nach Tschernobyl
Berlin (taz) - Westdeutschlands Atomkraftwerke, bekanntlich die sichersten der Welt, werden noch etwas sicherer. Ein zusätzliches Ventilsystem soll helfen, selbst den Super–GAU in den Griff zu bekommen. Dieses Ventil soll jetzt in alle AKWs nachträglich eingebaut werden. Bis auf Brokdorf, das hat schon eines. Das wurde jetzt in einem Gespräch zwischen Bundesumweltminister Wallmann (CDU) und Vertretern der Stromkonzerne vereinbart. Damit solle „ein Mehr an Sicherheit auch für den unwahrscheinlichsten Fall schwerer Unfälle erreicht werden“.Mit dem „unwahrscheinlichsten Fall“ ist die Kernschmelze gemeint, die zu einem erheblichen Druckanstieg führen würde. Den abzubauen und die radioaktiven Substanzen an die frische Luft zu lassen, ist Aufgabe der neuen Einrichtung, von Kritikern „Wallmann–Ventil“ genannt. Pro AKW belaufen sich die Kosten nach Angaben der Preußen–ELektra auf etwas über eine Million Mark, die die Betriebe selbst aufbringen wollen. Denn helfen kann es nur, wenn der Druck im Containement nur sehr langsam ansteigt. Bei einer Dampfexplosion etwa wird ein Bersten genausowenig verhindert wie zuvor. Darum geht es Wallmann auch nicht. Dank Tschernobyl zu Ministerehren gekommen, muß er Initiativen anstrengen, in denen der Begriff „Sicherheit“ vorkommt. Sei es in der Chemie oder bei Atomkraftwerken, der Alibiminister bleibt in Aktion - vor Wahlen allemal. ak
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