US–Spion hatte früher Kontakt zu Pentagon

■ Der in Nicaragua gefangene US–Bürger Sam Hall hatte den Auftrag, militärische Stützpunkte auszuspionieren.

Managua (ap) - Der US–Bürger Sam Nesley Hall, der sich seit dem 12. Dezember in nicaraguanischer Haft befindet und seine Spionagetätigkeit eingestanden hat, wurde nach eigenen Aussagen am 8. Dezember für seine Aufgabe angeworben und mit 12.500 Dollar honoriert. Einzelheiten nannte Hall bei einer vom Innenministerium in Managua veranstalteten Pressekonferenz nicht, sagte jedoch, daß seines Wissens die US– Regierung nicht sein Auftraggeber gewesen sei. Er sei zwar im November 1984 vom Pentagon eingeladen und hernach zu einem Gespräch zum Geheimdienst CIA geschickt worden, doch habe dies mit seiner jetzigen Mission nichts zu tun gehabt. Damals sei es um die Bildung eines „Bataillons Phönix“, einer Art privater Fremdenlegion, gegangen. Das Projekt sei jedoch wegen zu hoher Kosten nicht zustande gekommen. Hall war am 12.12. aufgegriffen worden, als er den Luftwaffenstützpunkt Punta Huete nordöstlich von Managua observierte. Hall sagte dazu, er habe erfahren, daß Kubaner dort sowjetische Hubschrauber zusammenbauten. Dafür habe er sich eine Bestätigung holen wollen. Außerdem habe er ausforschen wollen, ob dort neue Anlagen wie zum Beispiel Treibstofftanks gebaut würden. Hauptmann Oscar Loza, ein Beamter des Innenministeriums, zeigte den Pressevertretern handgezeichnete Karten und Skizzen, die nach seinen Angaben bei der Festnahme Halls in dessen Strümpfen gefunden wurden. Eine der Skizzen war eine grob gezeichnete Landkarte Nicaraguas, eine andere ein Plan des Karibikhafens Puerto Cabezas. Eine beiliegende Liste enthielt Informationen über Kriegsschiffe und die Anzahl von Militärhubschraubern sowjetischer Bauart auf einem in der Nähe gelegenen Flughafen. Als Hall von seinem Eindringen in einen zweiten Stützpunkt am Abend vor seiner Festnahme berichten wollte, wurde die Pressekonferenz von nicaraguanischen Sicherheitsbeamten abrupt abgebrochen und der Gefangene hinausgeführt.