: Irland: Weiter Streik wegen Obst aus Südafrika
■ Verkäufer fordern Einhaltung des Boykotts südafrikanischer Produkte / Angestellte von Supermarktkette unter Druck gesetzt
Dublin (ap/taz) - Elf Angestellte zweier Geschäfte der irischen Supermarktkette Dunnes sind am Montag erneut in einen Streik getreten, weil sie im Gegensatz zu anderen Kollegen ein Dokument unterzeichnen sollten, in dem sie sich verpflichtet hätten, alle Waren unterschiedslos zu behandeln. Südafrikanische Erzeugnisse seien nicht speziell genannt worden, sagte die Betriebsratsvorsitzende Karen Gearon, die die Streikbewegung anführte. Als weiteren Grund für den erneuten Ausstand nannten die Gewerkschafter einen Brief, aus dem hervorgeht, daß die für Dunnes bestimmten südafrikanischen Produkte nun über Rom umgeleitet werden, um die Herkunft zu verschleiern. „Wir wollen wieder arbeiten, aber wenn man uns dieses Domukemt unterzeichnen lassen will, was bleibt uns übrig als Ausstand?“, so Karen Gearon. Die überraschende Wende in einer schon beigelegt geglaubten Auseinandersetzung erfolgte nur wenige Stunden, nachdem die Angestellten nach einem zweieinhalbjährigen Boykott von Produkten aus Südafrika ihre Arbeit wieder aufgenommen hatten. Die Aktion sollte beendet werden, da die irische Regierung ab 1. Januar die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte aus Südafrika verboten hat. Am 13. Januar wird der Fall vor einem Arbeitsgericht verhandelt werden. Anti–Apartheid–, 3. Welt–Gruppen und politische Parteien wie Sinn Fein und die kommunistische „Workers Party“ protestierten gegen die Täuschungsmanöver der Supermarktkette. Die Auseinandersetzungen um südafrikanisches Obst hatten im Juli 1984 begonnen. Damals weigerte sich eine Kassiererin zum ersten Mal, Geld für Obst aus Südafrika zu kassieren. Der Streik hatte sich danach immer mehr ausgeweitet. Die Streikenden erhielten u.a. vom UNO–Sonderausschuß gegen Apartheid und dem südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Bischof Tutu Unterstützung und Anerkennung.
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