: Israel und Irangate
■ Israelische und amerikanische Iran–Politik
Auf den ersten Blick mag man sich wundern, warum es ausgerechnet Israel gewesen sein soll, das die Initiative für Waffenlieferungen an den Iran ergriff, an ein Land also, für das der Golfkrieg nur eine Etappe auf dem Weg zur Befreiung Jerusalems ist. Doch Israel und die USA haben gemeinsame Interessen: Sie wollen vermeiden, daß der Iran seine Beziehungen zur Sowjetunion intensiviert. Damit der Iran den westlichen Interessen nicht auf lange Zeit verloren geht, wurden Fühler nach Teheran ausgestreckt. Einig sind sich beide Seiten auch in ihrem Interesse an einer Fortsetzung des Golfkrieges. Der Irak, ehemals auf der „Terrorliste“ der USA, ist im Kampf gegen den persischen Gegner gebunden, statt sich am „Kampf gegen Israel“ zu beteiligen. Ähnliches gilt für den Iran. Die Voraussetzung für die Verlängerung des Krieges ist aber ein Gleichgewicht der Kräfte. Warum also Iran nicht mit Waffen und Geheimdienstinformationen beliefern, wo das Land angesichts wirtschaftlicher Probleme und der waffentechnischen Überlegenheit des Irak ins Hintertreffen zu geraten drohte? Der Krieg wird dadurch für den Westen zudem kalkulierbar und beeinflußbar. Im Gegensatz zu Israel muß den USA allerdings daran gelegen sein, ihre arabischen Freunde nicht zu verprellen, die mit Ausnahm,e Syriens und Libyens auf der Seite des Irak stehen. Der amerikanische Nahost–Unterhändler Murphy, der gegenwärtig als erster US–Politiker seit der Aufdeckung des Waffenskandals durch die arabische Welt reist, wird zerschlagenes Porzellan kitten müssen. Beate Seel
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