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Erst Abzug der Sowjets

■ Verbündete Guerillagruppen fordern „totalen“ Abzug der UdSSR–Truppen und „islamische Regierung“

Kabul/Moskau (afp) - Der afghanische Parteichef Nadjib hat am Sonntag in Kabul eingeräumt, daß der am 15. Januar einseitig verkündete Waffenstillstand nicht voll eingehalten wird. Zugleich stellte er in Aussicht, daß „nicht ein einziger sowjetischer Soldat“ in Afghanistan bleiben werde, wenn die Kämpfe im Lande beendet würden. Die Chefs der maßgeblichen Rebellengruppen hatten das Friedensangebot Nadjibs am Samstag abgelehnt. Sie wollen die Waffen erst nach einem „totalen und bedingungslosen Rückzug“ der sowjetischen Streitkräfte und der Bildung einer „islamischen Regierung“ niederlegen. Die Chefs von sieben miteinander verbündeten Guerillagruppen hatten ihre Forderungen in Form einer programmatischen Erklärung des „Hohen Rats der Allianz der Mudjaheddin“ vorgelegt. Vor Zehntausenden von Mudjaheddin verlasen sie die Erklärung am Samstag in der pakistanischen Grenzstadt Peshawar und riefen zur Fortsetzung des Kampfes gegen die Regierung in Kabul auf. Eine Kommission soll sich ab 1. Februar damit befassen, welche Befugnisse die Interimsregierung erhalten soll. Aufgabe der Interimsregierung soll es nach den Vorstellungen der Mudjaheddin sein, „allgemeine, freie und ehrliche Wahlen“ auszurichten, aus denen eine islamische Regierung und ein Parlament hervorgehen werden. Eine Verfassung soll die Anwendung der Regeln des Islams auf das gesellschaftliche Leben verankern.

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