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Contra schmuggelt Koks mit Hilfe der CIA

■ Drogenhändler berichten in Newsweek über Schmuggelgeschäft / Waffenhandel über Portugal

New York (afp/wps) - Mit Zustimmung des US–Rauschgiftdezernats DEA und dem CIA sollen die Contras Kokain in großem Maßstab in die USA importiert haben, um ihre Waffengeschäfte finanzieren zu können. Diese seit längerem erhobenen Vorwürfe sollen drei Drogenhändler dem US–Magazin Newsweek bestätigt haben. Mit zwei der drei Drogenhändler, Betzner und Morales, sprachen die Newsweek–Journalisten im Bundesgefängnis in Miami. Der dritte, den Beamte des FBI ebenfalls in Miami ausfindig gemacht haben, sagte, er habe 1985 in der nordkolumbianischen Stadt Barranquilla gesehen, wie Kokain in Flugzeuge der vom CIA benutzten Fluggesellschaft „Southern Air Transport“ geladen wurden. Betzner versicherte, er habe Kokain auf den von den Contras benutzten Landebahnen in Costa Rica an Bord genommen. Neben dem „Stoff“ habe er auch Waffen „mit dem vollen Wissen und der Hilfe von DEA und CIA“ geschmuggelt. Der andere Häftling, der aus Kolumbien eingewanderte Besitzer einer kleinen Charter–Gesellschaft, Morales, will die Flugzeuge gestellt haben. Beide meinten, die Contra–Führer rechtfertigten den Kokainschmuggel mit der Notwendigkeit, die ausgefallene US–Militärhilfe auszugleichen. In Wirklichkeit steckten sie aber den Gewinn ein. Auch israelische Waffenhändler sollen in der für die Contras kritischen Zeit die Rebellen mit Waffen zumeist sowjetischer Bauart versorgt haben. Zwischen 1985 und 1986 lieferten sie mit dem Einverständnis hoher honduranischer Militärs Tausende von Sturmgewehren, Granatwerfern und Munition, berichtete die US–Tageszeitung Newsday. Fortsetzung auf Seite 6 Die Begleitdokumente trügen die Unterschrift des guatemaltekischen Generals Rojas, der eine Beteiligung allerdings dementierte. Waffen im Werte von 5,6 Millionen Dollar sollen die Contras auch aus Portugal erhalten haben. Mit Hilfe gefälschter Papiere war es den Waffenhändlern offenbar gelungen, die offiziell für Hondu ras bestimmten 800 Tonnen Waffen und Munition an die anti–sandinistischen Rebellen umzuleiten. Außerdem seien über einen Zeitraum von 18 Monaten in den Jahren 1985 und 1986 eine Million Schuß Munition aus Polen und Rumänien an die Contras gegangen, meldete die „Washington Post“ am Wochenende. Ergänzend schrieb die portugiesische Zeitung „Expresso“, Portugal sei zwischen Januar 1985 und Juli 1986 eine Hauptquelle illegaler Waffenlieferungen an die Contras gewesen. Neben den Waffenhändlern sollen auch die an dem Iran–Contra–Geschäft beteiligten Freunde des Drahtziehers North gut verdient haben. Der ehemalige Luftwaffen–Offizier Secord hat mit seiner in Los Angeles ansässigen Handelsfirma eine Schlüsselrolle in der Affäre gespielt. Die Untersuchungsausschüsse des Kongresses überprüfen zur Zeit, wie weit „private Geschäftsinteressen und nicht die nationalen Interessen der USA die geheimen Geschäfte beeinflußt hätten.

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