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Präsident von Ecuador soll nach seiner Entführung zurücktreten

Quito (dpa) - Vier Tage nach der Entführung und Freilassung des ecuadorianischen Präsidenten Leon Febres Cordero durch eine Gruppe rebellierender Militärs hat die oppositionelle Mehrheit im Parlament am Dienstag den Rücktritt des Staatschefs gefordert. Der Antrag gegen den christlich–sozialen Politiker wurde von einem Block von sechs Oppositionsparteien eingebracht, der über 40 der insgesamt 71 Sitze des Parlaments verfügt. Um den Rücktritt des Präsidenten zu erzwingen, ist allerdings eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.Zur Begründung hieß es unter anderem, der Präsident habe die Verfassung verletzt und Entscheidungen des Parlamentes mißachtet, als er sich im vergangenen September einer von der Oppositionsmehrheit beschlossenen Amnestie für einen inhaftierten General widersetzte. Febres ordnete die Freilassung des wegen eines Putschversuches seit zehn Monaten inhaftierten Generals Frank Vargas erst an, als er dazu im Zuge seiner Entführung durch eine Gruppe von Militärs gezwungen wurde. Sprecher der Oppositionsmehrheit erklärten, der seit 1984 regierende Staatschef habe durch Verletzungen der Verfassung, der Menschenrechte und der Pressefreiheit das innenpolitische Klima in dem südamerikanischen Land so verschlechtert, daß es zu der erneuten Militärrebellion kommen konnte.

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