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Hirnschäden bei Babies befürchtet

■ US–Wissenschaftler erwarten Mißbildungen bei Neugeborenen wegen Tschernobyl

New York (dpa) - Einige hundert Babies, die in diesem Winter in der UdSSR zur Welt gekommen sind, haben höchstwahrscheinlich durch die Strahlenbelastung nach Tschernobyl irreparable Hirnschäden davongetragen. Betroffen sind vor allem Säuglinge, deren Mütter zur Zeit der Katastrophe in der Nähe des Atomkraftwerks gelebt haben und schwanger waren. Diesäußerten nach einem Bericht des New Yorker Newsday amerikanische Ärzte und Wissenschaftler. In einem Vortrag über die Folgen von Tschernobyl sagte der Knochemmarkspezialist Prof. Robert Gale, die Erfahrung mit den Opfern von Hiroshima und Nagasaki habe gelehrt, daß eine Unterentwicklung des Gehirns eindeutig mit einer Strahlenbelastung des Fötus zusammenhänge. Die Daten aus Japan zeigten ferner, daß schon relativ geringe radioaktive Dosen zu bleibenden Schäden führen könnten. In dem britischen Wissenschaftsmagazin Nature betonte Prof. Stephen Zamenhoff, Mediziner an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, Hirnschädigungen könnten bei fast allen Föten auftreten, die radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind. Er wies laut Newsday darauf hin, daß die Strahlung den Zellteilungsprozeß im Gehirn unterbreche. Die Folge sei ein kleineres Gehirn.Die Gefahr sei besonders in der Frühschwangerschaft hoch, nach der 18. Woche hingegen sei das Gehirnwachstum fast abgeschlossen.

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