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Spitzendiplomat zum Geiselpoker im Iran

(Berlin ap/taz) - Im Libanon ist am Donnerstag erstmals eine Frau entführt, kurz darauf aber wieder freigelassen worden. Regierungssprecher Ost nahm die abgebrochene Entführung einer Frau unbekannter Nationalität zum Anlaß, die Aufforderung, Beirut zu verlassen, auch auf deutsche Frauen zu beziehen, die mit libanesischen Staatsbürgern verheiratet sind. Es könnte sich dabei um eine schweizer Mitarbeiterin von „Terre des hommes“ handeln, die vom Lastwagen aus bewaffneten Männern ihre Nationalität zurief, worauf die sie weiterfahren ließen. Bundesinnenminister Genscher hat inzwischen mit Reinhard Schlaginweiter einen seiner erfahrensten Beamten nach Teheran geschickt. Am Mittwoch hatte der iranische Parlamentspräsident Haschemi Rafsandschani öffentlich bedauert, daß man noch nicht habe helfen können. Dem Vernehmen nach sind neben Vertretern Syriens bereits unmittelbar nach der Entführung der beiden Deutschen auch hochstehende „iranische Persönlichkeiten“ angesprochen worden. Inzwischen haben die Entführer von Cordes und Schmidt Fotos der beiden Firmenvertreter an die Bundesregierung geschickt. Der führende Al–Fatah–Politiker Abu Ijad sagte am Donnertag gegenüber der Pariser Zeitung Le Matin, Gruppen wie „Hizbollah“, „Dschihad Islami“, und andere schiitische Kommandos seien „für den Iran tätig“. Jedesmal, so der zweite Mann hinter Arafat, wenn es zu Vereinbarungen zwischen Washington und Teheran komme, müßten Millionen gezahlt werden. Einem befürchteten Austausch des in Frankfurt verhafteten Ali Hamadeh gegen die deutschen Geiseln wollen sich die USA widersetzen. Meldungen, wonach der anfang der Woche in Frankfurt festgenommene Bruder Abbas Hamadeh die Polizei selbst auf ein Sprengstoffdepot aufmerksam gemacht habe, wurden am Donnerstag von BKA und Bundesamwaltschaft weder bestätigt noch dementiert.

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