piwik no script img

Pressefreiheit bedroht

■ Die BBC wurde von Polizei durchsucht

Die Durchsuchung der Glasgower BBC–Fernsehstation durch Sicherheitspolizei ist nur der vorläufige Höhepunkt einer orchestrierten Kampagne gegen die öffentlich–rechtliche Fernsehanstalt, die aus dem Hauptquartier der konservativen Partei gesteuert wird. Zuerst war es die „terroristenfreundliche“ Nordirland–, dann die „anti–amerikanische“ Lybien–Berichterstattung, die konservative Kritiker gegen die BBC auf den Plan riefen. Frau Thatcher verkündete jüngst, in der von ihr angestrebten dritten Legislaturperiode gelte es, endgültig den „Sozialismus auszurotten“. Ein Sender, der enthüllen wollte, wie das Parlament mit dem Spionagesatelliten „Zirkon“ hintergangen wurde, paßt nicht mehr in eine solche politische Landschaft. Was die Tories brauchen, ist ein Staatsfunk. Warum den Briten das Projekt eines Spionagesatelliten geheim bleiben sollte, das zudem den Russen längst bekannt ist, hat andere Ursachen: Die Propagierung von Staatgeheimnissen täuscht eine weltpolitische Bedeutung vor, die Großbritannien nicht mehr besitzt. Und spätestens wenn die erbärmliche Haltung der oppositionellen Labour Partei mit ins Bild rückt - Labour kritisierte nicht die Täuschung des Parlaments, sondern die „Stümperhaftigkeit der Zensur“ - dann wird deutlich, daß es beim „Sicherheitsskandal“ um das Projekt „Zirkon“ um die Psychopathologie der Nation geht. Denn die Tatsache, daß hier eine Einheit sogenannter Demokraten die in aller Offenheit praktizierte Pressezensur der illusionären Aufrechterhaltung nationaler Größe unterordnet, zeigt nur, wie dominant die Hegemonie der Konservativen bereits ist. Rolf Paasch

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen