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Grüne Fraktion beginnt Arbeit

■ Die neue Grünen–Bundestagsfraktion berät drei Tage lang über einen neuen Vorstand, die Besetzung der Ausschüsse und neue Arbeitsstrukturen / Zwei Modelle stehen zur Wahl

Bonn (taz) -Für ihre drei Mammutsitzungen heute, morgen und am Donnerstag hat sich die neue Bundestagsfraktion der Grünen viel vorgenommen: Gewählt werden soll nicht nur der neue Fraktionsvorstand, besetzt werden sollen auch die Ausschüsse. Die Drängelei der Abgeordneten für die Ausschüsse Außenpolitik und Inneres ist groß, aber auch um die Besetzung des Umweltausschusses, des Wirtschaftsausschusses und desjenigen für Familie, Frauen, Jugend und Sport wird es Rangeleien geben. Darüber hinaus soll eine „Strukturdebatte“ Klarheit darüber bringen, wie die von 27 auf 44 Abgeordnete angewachsene Fraktion in den nächsten Jahren ihre Arbeit organisieren will. Zwei Konzeptionen stehen sich dabei gegenüber: Die einen wollen sowohl den Fraktionsvorstand als auch die einzelnen Abgeordneten stärken. Andere befürchten, daß ein zu starker Vorstand, zudem noch von sechs auf vier Mandatsträger verkleinert und durch Mitarbeiter personell verstärkt, die Abgeordneten schwächt und darüber hinaus die alten Hahnenkämpfe aus der Anfangszeit der ersten Fraktion wiederbelebt. Die einen plädieren dafür, mit dem Realo Otto Schily und Ökosozialist Thomas Ebermann die zwei Exponenten des innergrünen Flügelschlagens im Vorstand zu institutionalisieren, während andere wie Christa Nickels und Antje Vollmer darauf beharren, daß „der Vorstand nach innen stark sein muß“ ( Nickels). Waltraud Schoppe, die für einen starken Vorstand plädiert und selbst kandidieren will, schätzt die Lage jedoch so ein, daß sich die „Mitte“ durchsetzt und neue Abgeordnete eine Chance zur Profilierung im Vorstand der Fraktion bekommen sollen. Bei der Strukturdebatte plädiert Christa Nickels dafür, erst nach einer „Erfahrungsphase bis zum Sommer“ Veränderungen vorzunehmen. Sie hält den Vorschlag, die sechs Arbeitskreise quasi in kleinere Gruppen aufzulösen, wonach drei Mandatsträger „nach Neigung“ eine Kleingruppe bilden und jedem Abgeordneten ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und ein Sachbearbeiter zugeordnet wird, für eine „Schwächung des Mittelbaus“ und einen „Darwinismus nach innen“. mtm Siehe auch Kommentar

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