: Smog kriecht durch die Lande
■ Alarmstufe 1 nach Berlin auch in Braunschweig/Wolfenbüttel / Kraftwerk Buschhaus muß aber nicht drosseln / Vorwarnstufe im Raum Hamburg und im Gebiet Nürnberg, Fürth und Erlangen
Aus Hannover Jürgen Voges
Nach Berlin wurde gestern nachmittag auch für die Region Braunschweig/Wolfenbüttel Smogalarm der Stufe I ausgerufen. In Hamburg, im Gebiet Peine/Ilsede und im Großraum Nürnberg/ fürth/Erlangen wurde gestern die Vorwarnstufe ausgelöst. Bereits zehn Stunden nach der Verkündung des Smog–Voralarms in Braunschweig/Wolfenbüttel hatte dort der 24–Stunden– Mittelwert von Schwefeldioxid und Schwebstaub in der Luft die kritische Grenze von 1,4 mg pro Kubikmeter überschritten. Braunschweigs Autofahrer dürfen allerdings aufgrund spezieller Bestimmungen der niedersächsischen Smog–Verordnung weiter hin ihre Fahrzeuge benutzen. Ihre Emmissionen drosseln müssen in der Region vor allem die Kraftwerke und das VW–Werk in Braunschweig und die Schering–AG in Wolfenbüttel. Lediglich gebeten, „ihre Emmissionen auf das notwendigste zu beschränken“, wurde die BKB, die im nahen Helmstedter Braunkohlerevier die Dreckschleudern Buschhaus und Offleben betreibt. Die Schadstoffe über Braunschweig seien nur zu einem kleineren Teil hausgemacht. Während die Tage zuvor vorherrschend südliche Winde aus dem Industriegebiet Halle/Leipzig stammende Dreckwolken nach Berlin getrieben hätten, sei dann der Wind auf Südost gedreht und habe diese Schadstoffwolken in den Braunschweiger Raum transportiert. Inwieweit auch aus den immer noch nicht entschwefelten Kraftwerken Buschhaus und Offleben Schwefeldioxid in das Smoggebiet gelangt sei, könne man nicht sagen. Das Wetteramt in Hannover wollte allerdings nicht ausschließen, daß zumindest ein Teil der Schadstoffe auch aus den Dreckschleudern bei Helmstedt stammt. Inwieweit dieseKraftwerke nun tatsächlich gedrosselt werden, blieb am Montag noch unklar. Nach Auskunft des Gewerbeaufsichtsamtes in Braunschweig hat die BKB zwar grundsätzlich ihre Bereitschaft zur Reduktion des Schadstoffausstoßes erklärt, wolle dabei aber die Stromerzeugung nicht drosseln. Siehe Reportage auf Seite 5
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