Tausalz–Fusel

■ 20 Mio. Liter Austria–Glykol–Wein jetzt Taumittel?

Berlin (taz) - Vor Jahr und Tag veröffentlichten wir genüßlich die Liste der österreichischen „Frostschutz–Weine“ und witzelten über die Verwendungsmöglichkeiten der gepanschten Weine zu Auftauzwecken. „Warum eigentlich nicht?“ dachte sich jetzt der Kitzbühler Unternehmer Anton Kahlbacher, panschte den Glykol–Wein mit Tausalz und Kalzium und bot das Gemisch als hochwertigen „Flüssigstreuer“ zum Auftauen von Österreichs Straßen an. Erste Versuche in St. Johann wirkten Wunder. Die österreichischen Behörden sind begeistert über die Entsorgungsmöglichkeit für die rund 20 Mio. Liter ungenießbaren Glykolwein. Ein amtliches Attest bescheinigt die Umweltverträglichkeit des Tausalz–Fusels. Die nötige Tausalzmenge könne um ein Drittel vermindert werden, und der Wein sei biologisch abbaubar. Auch im bayerischen Kempten plant man den Einsatz der Taubrühe. Hoffnung der Weinpanscher der zweiten Generation: ein harter langer Winter, damit ein ordentlicher Absatz zustande kommt. Imma Harms