In der Falle

■ Philippinische Guerilla lehnt Verhandlungen ab

Der philippinischen Kommunistischen Partei gehen inhaltliche Grundsätze über taktische Bündnisse. Dies zeigte sich im Februar vergangenen Jahres, als Partei und Guerilla bei den von Marcos angesetzten Präsidentschaftswahlen zum Boykott aufriefen, wie bei der Diskussion um die neue Verfassung in den vergangenen Wochen, die sie verschiedener Passagen wegen ablehnte. Am vergangenen Wochenende erreichte diese Grundsatzpolitik ihren Höhepunkt, als sie weitere Verhandlungen mit der Regierung Aquino ablehnte. Alle drei Entscheidungen fielen nach langer kontroverser Diskussion u die Forderungen der Guerilla entschied sich eine Mehrheit für die Kandidatur Aquinos und für die neue Verfassung. Auch der einseitige Abbruch der Verhandlungen mit der Regierung wird wahrscheinlich den Kommunisten ein Eigentor einbringen. Die Entscheidung übersieht das in weiten Teilen der Bevölkerung herrschende Bedürfnis nach nationaler Versöhnung. Sie überschätzt die Front derer, die sich mit begrenzten Reformen nicht zufrieden geben, und - was das wichtigste ist - sie liefert dem Militär den langerwarteten Anlass, die Guerilla erneut mit den bekannten Methoden zu bekämpfen: durch Ausübung von Terror auf die Zivilbevölkerung. Für die Bewohner der Städte, die von den demokratischen Freiheiten unter Aquino profitieren, erscheint die KP und mit ihr die Guerillafrontorganisation NDF jetzt als der Bösewicht, der sich nicht an die Spielregeln halten will. Die öffentliche Anerkennung, die sie unter dem Waffenstillstand gewonnen hatte, wird nun wieder verloren gehen. Die Regierung Aquino erscheint mit ihrem Angebot, auf regionaler Ebene dennoch weiter zu verhandeln, nicht als Spalter, sondern als Vorkämpfer für den Frieden. Damit sitzt die KP in der Falle. Nina Boschmann