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US–Abrüstungsbehörde bezweifelt Kompetenz der NATO–Verbündeten

■ Außenministerium wiegelt ab: USA wollen Verbündete über Zukunft des ABM–Vertrags doch informieren / Möllemann besteht auf Einhaltung der Verträge bei ballistischen Raketen und SDI

Washington (ap) - Die USA werden enge Konsultationen mit ihren Verbündeten über die Zukunft des mit der Sowjetunion geschlossenen Vertrages über die Begrenzung von Abwehrsystemen gegen ballistische Raketen (ABM) und über andere Aspekte von SDI führen. Dies versicherte eine Sprecherin des US–Außenministeriums, Phyllis Oakley, am Donnerstag. Sie nahm damit Stellung zu ei ner Äußerung des Leiters der US– Behörde für Rüstungskontrolle und Abrüstung, Kenneth Adelman, vom Mittwoch. Adelman hatte Berichten zufolge auf einem Veteranentreffen unter Hinweis auf den bilateralen Charakter des Vertrages erklärt, die Verbündeten seien nicht qualifiziert, sich in Fragen der Auslegung des ABM– Vertrages einzumischen. Den Verbündeten seien Ablauf und Dokumente der Vertragsverhandlungen nicht bekannt. „Es ist schön, die Ansichten der Verbündeten zu kennen, aber es ist besser, (...) sie zu Themen zu hören, von denen sie mehr wissen“, hatte Adelman gesagt. Kritisch setzte sich der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Jürgen Möllemann, mit den Äußerungen Adelmans auseinander. Die Bundesregierung bestehe darauf, daß die vereinbarten Grundlinien bei SDI von den USA strikt eingehalten werden. Möllemann betonte, die Bundesregierung sei sich mit so wichtigen Verbündeten wie Großbritannien und Italien darin einig, daß die US–Position nicht nach Belieben unter kurzfristigen taktischen Gesichtspunkten geändert werden dürfe. Es bleibe dabei, daß die europäischen NATO–Partner eine enge Auslegung des ABM–Abkommens im Zusammenhang mit SDI–Aktivitäten wollten. „Es geht nicht nur darum, das Wettrüsten auf der Erde zu beenden, sondern auch darum, ein Aufrüsten im Weltall zu verhindern“, sagte der Staatsminister.

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