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Becquerel–Poker der EG

■ EG–Außenminister verhandeln über Neuregelung von radioaktiven Grenzwerten

Brüssel (dpa/taz) - In Brüssel haben am Montag die Verhandlungen der EG–Außenminister über eine Neuregelung von radioaktiven Grenzwerten für die Einfuhr von Lebensmitteln begonnen. Bis zum Nachmittag konnte keine Einigung erreicht werden. Vor allem Frankreich wehrt sich gegen die Beibehaltung der gegenwärtigen Grenzwerte von 370 Bq für Milch und 600 Bq für andere Lebensmittel. Der hessische Sozialminister Armin Clauss (SPD) befürchtet, „daß die Bundesrepublik von einer Flut hochradioaktiv verseuchter Lebensmittel aus dem Ausland überschwemmt wird, und ernsthafte Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung drohen“. Clauss verwies darauf, daß am 28. Februar die nach Tschernobyl vorläufig von der EG festgelegten Import–Grenzwerte ausliefen. Nach Auffassung des Landes Hessen seien zwar auch diese Werte immer noch erheblich zu hoch. „Sollten sie aber ab Monatsende völlig entfallen, wären die letzten Dämme gebrochen“, warnte Clauss. Man müsse daran denken, daß Lebensmittel auf den Markt geworfen werden könnten, die unmittelbar nach dem Unglück von Tschernobyl wegen ihres Gehalts an Radioaktivität konserviert oder tiefgefroren worden seien. Clauss betonte, Bundesumweltminister Wallmann hätte längst handeln müssen, wenn er „ernsthaft“ an einer Beibehaltung der EG–Grenzwerte interessiert wäre.

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