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Brasilien stoppt Zinszahlungen

■ 90tägiges Moratorium / Verhandlungen mit ausländischen Gläubigerbanken um Zinskonditionen

Berlin (dpa/taz) - Die brasilianische Regierung schlägt gegenüber ihren internationalen Gläubigern einen härteren Kurs ein. Wenige Tage vor dem Beginn neuer Umschuldungsverhandlungen verkündete der brasilianische Präsident Jose Sarney gestern in einer Fernsehansprache die Einstellung der Zinszahlungen an die ausländischen Gläubigerbanken für 90 Tage. In der kommenden Woche werden Finanzminister Funaro und Zentralbankpräsident Gros in die USA reisen, um die Verhandlungen mit den Gläubigerbanken zu beginnen. Erst nach einer Übereinkunft sollen die Zinszahlungen wieder aufgenommen werden. Brasilien ist mit einer Auslandsschuld von 108 Mrd. Dollar das am höchsten verschuldete Land. Obwohl es seit 1982 keine Tilgungen mehr leistet, muß es pro Jahr zwölf Mrd. Dollar allein für Zinsen aufbringen. Seitdem sich Ende des vergangenen Jahres die Handelsbilanz drastisch verschlechterte, reißen Spekulationen über eine Zahlungsunfähigkeit Brasiliens nicht mehr ab. Die Devisenreserven sind auf vier Mrd. Dollar gesunken und liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit dem Krisenjahr 1982. Während des 90tägigen Moratoriums sollen die Zinszahlungen für staatlich verbürgte Kredite weiterlaufen, weniger als zehn Prozent der Auslandsschuld. In den kommenden Umschuldungsverhandlungen will Brasilien weichere Zinskonditionen und eine langfristige Umschuldung für Verbindlichkeiten in Höhe von 70 Mrd. Dollar durchsetzen, ohne sich einem Auflagenprogramm des Internationalen Währungsfonds zu unterwerfen. Bericht auf der Wirtschaftsseite 8 Kommentar auf Seite 4

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