piwik no script img

„Es darf nur eine Organisation geben“

■ Die Konkurrenz der tamilischen Guerillagruppen

Von den fünf im Norden und Osten Sri Lankas kämpfenden tamilischen Guerillaorganisationen haben die „Liberation Tigers of Tamil Eelam“ (LTTE) zumindest auf der nördlichen Jaffna– Halbinsel klar die „Oberhand“ gewonnen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Führer der LTTE, Prabakaran, verkündet, daß es „nur eine dominante Guerillaorganisation geben“ dürfe, und dies sollten die „Tigers“ sein. Ihren ersten Höhepunkt erreichten die Bestrebungen zur Ausschaltung konkurrierender Bewegungen im April 1986. Damals wurden 150 Mitglieder der „Tamil Eelam Liberation Organisation“ (TELO) einschließlich ihres Vorsitzenden Sri Sabaratnma von Kämpfern der „Tigers“ ermordet. Im Dezember wurden dann rund fünfzig Kader der „Eelam Peoples Revolutionary Liberation Front“ (EPRLF) bei Überfällen der Tigers auf Guerillalager in der Nord - und Ostprovinz getötet. Klarer als im Fall der TELO sind zwischen Tigers und EPRLF auch programmatische Differenzen auszumachen. Die EPRLF ist vor allem in der Ostprovinz verankert, wo die Tigers bis dato wenig Einfluß hatten, und rekrutierte ihre Anhänger aus der Intellektuellen– und Studentenszene. Sie trat für eine Änderung des rigiden tamilischen Kastensystems ein und warf den Tigers vor, die Bevölkerung nicht mit der Aussicht auf gesellschaftliche Veränderungen zu organisieren, sondern ausschließlich mit dem Versprechen eines eigenen Tamilenstaates. Während die EPRLF auch bereit war, mit progressiven Singhalesen zusammenzuarbeiten, lehnten die Tigers dies strikt ab. Sie versuchten die in tamilischen Gebieten stationierten Armeeinheiten ausschließlich mit sogenannten „Hit–and–Run“–Aktionen zu bedrängen. Die restlichen zwei tamilischen Guerillaorganisationen PLOT und EROS (was bedeutet denn diese Abkürzung? d.Red.) werden von LTTE nicht als ernsthafte Konkurrenten betrachtet. PLOT laboriert an internen Flügelkämpfen, und EROS hat noch keine klare Haltung zur Zusammenarbeit mit den Tigers. W.K.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen