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SPD–Rechte über Klose–Wahl empört

■ Die überraschende Wahl von Hans–Ulrich Klose zum SPD–Schatzmeister verbittert die geschlagenen Kandidaten / Brandt sieht Lafontaines Coup „gelassen“ / IG Chemie–Chef Rappe: „stilloser Coup“

Aus Bonn Ursel Sieber

In der SPD hielt die Diskussion um die Wahl des zur Partei–Linken zählenden Hans–Ulrich Klose zum neuen Schatzmeister der SPD auch gestern an. Klose hatte sich erst am Montag nachmittag, kurz vor der Schatzmeister–Wahl, zur Nachfolge des früheren Schatzmeisters Hans Matthöfer bereiterklärt und damit die bisherigen Kandidaten Klaus Wettig und Hans Gottfried Benrath aus dem Rennen geworfen. Nach den Worten von Geschäftsführer Peter Glotz hat der Parteivorsitzende Brandt den Überrasschungskandidaten „gelassen“ zur Kenntnis genommen. Wettig und Benrath, die zum gemäßigten bis rechten Parteiflügel zählen und bis dahin als einzige Kandidaten bekannt waren, zogen daraufhin verärgert ihre Kandidatur zurück. Ursprünglich hatte der linke Parteiflügel Klaus Wettig unterstützen wollen. Bei einer Vorbesprechung der sogenannten „Vorstandslinken“ am selben Tag allerdings soll insbesondere der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine diese Vorentscheidung kritisiert haben. Wie es hieß, plädierte Lafontaine für einen profilierten Kandidaten, da die erste Entscheidung für die neue zu formierende SPD–Führung nicht mit einem blassen Kandidaten beginnen dürfe. Daraufhin kam Klose als Kandidat erneut ins Gespräch. Klose war bereits im Dezember vom SPD–Vorsitzenden Willy Brandt auf den Schatzmeister–Posten angesprochen wurde, hatte damals jedoch abgelehnt. Gegenüber der taz begründete Klose die damalige Ableh nung mit seiner „persönlichen Lebensplanung“. Bei der Vorbesprechung der SPD–“Vorstandslinken“ am Montag sei jedoch eine Situation entstanden, wo er sich einer bestimmten Pflicht nicht mehr habe entziehen können. Klose betonte, seine Wahl sei „keine Richtungsentscheidung“ gewesen, da er 24 von 32 Stimmen auf sich habe vereinigen können. Gleichzeitig bedauerte Klose die Umstände: Die Situation sei gegenüber den beiden Kandidaten „schon fast unfair“ gewesen. Dem Vernehmen nach war Lafontaines plötzlicher Vorstoß am Montag auch innerhalb der „Vorstandslinken“ nicht unumstritten. Vor allem gegen dieses Verfahren zielt die innerparteiliche Kritik. So standen auch bei der Sitzung der Bezirksvorsitzenden am Montag vormittag zum Thema Schatzmeister nur Wettig und Bernrath zur Debatte. Geschäftsführer Glotz sagte gestern, das Verfahren sei „fragwürdig“, das Ergebnis gut gewesen. Auch der Fraktionsvorsitzende Vogel bezeichnete das Verfahren vor Journalisten als „fragwürdig“ und äußerte sich verständnisvoll für die Verärgerung von Wettig und Benrath. Wettig kündigte an, er werde seine Arbeit für den SPD–Vorstand einstellen. Große Verärgerung herrschte auch bei den „SPD– Rechten“: Der SPD–Bundestagsabgeordnete Hermann Rappe sprach von einem „Überraschungscoup“ der SPD–Linken, der ebenso „stillos“ wie Lafontaines Verhalten am Tag nach der Bundestagswahl gewesen sei, als er ohne Rücksprache mit den zuständigen Gremien Kritik an der Gesamtpartei geübt habe.

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